Augenzeuge schützte Opfer und verfolgte gescheiterten Räuber
Christian S. war am Sonntag zu Fuß in der Linzer Innenstadt unterwegs. Auf Höhe des Taubenmarkts fiel dem Grafikdesigner eine Jugendliche auf, die mit einem Mann in Streit geraten war. "Zuerst hab’ ich mir nichts gedacht, doch dann ist die Handtasche des Mädchens zu Boden gefallen", sagt der 28-Jährige.
Als die Jugendliche ihr Eigentum aufheben wollte, habe der Mann mit dem Fuß wild auf sie eingetreten. "Sie haben um die Tasche gekämpft. Er wollte sie ihr entreißen, sie hat sich aber dagegen gewehrt. Dabei ist die Kette der Tasche gerissen."
Der aggressive Mann habe sich dann hinter die 14-Jährige gestellt und den Anschein erweckt, als würde er wieder auf sie losgehen. "Ich hab’ mich schnell zwischen die beiden gestellt, damit er nicht sie, sondern mich erwischt, falls er losschlägt", erzählt S. Der mutmaßliche Handtaschenräuber überlegte es sich jedoch anders und ergriff die Flucht. "Ich bin ihm sofort nach, hab’ dabei aber immer rund zwei Meter Sicherheitsabstand gehalten."
Verfolgung
Der rabiate Mann sei weiter auf die Promenade und neben dem Café Traxlmayr durch eine Hauspassage in Richtung Hauptplatz gelaufen. Dort habe ihn der Kontrahent untergriffig beschimpft und verbal massiv bedroht. "In dem Durchgang waren wir allein – mir ist aber die Nummer der Polizei eingefallen, die ich auch angerufen hab’." In weiterer Folge sei der Mann über den Hauptplatz zur Staßenbahnhaltestelle geflüchtet – dabei habe er versucht, einen Hund zu schlagen, der seinen Weg kreuzte. "Er hat ihn aber verfehlt."
Anschließend sei der Räuber in die Tramway gestiegen und auch er selbst unmittelbar hinterher. "Der Typ hat daraufhin wieder zu Schreien begonnen und sogar die Notbremse in der Bim gezogen." Er sei aus- und gleich darauf wieder eingestiegen, weil S. ihm beharrlich auf den Fersen blieb. Ein 35-jähriger Schaffner, der den Vorfall beobachtete, alarmierte ebenfalls die Polizei. "Circa 13 Minuten nach meinem Anruf sind die Beamten endlich eingetroffen. Sie haben den Mann gestellt und festgenommen." Er wurde ins Polizeianhaltezentrum und später in die Landesnervenklinik Linz eingeliefert.
S., der schon einmal Opfer eines Überfalls war und den Täter damals selbst ausfindig machte, gibt zu, nervös gewesen zu sein: "Ich war schon erleichtert, als die Polizei da war, die Situation hätte leicht eskalieren können."
Kommentare