Aufregung um angebliche Kündigung nach Facebook-Posting

A woman uses an iPad with a Facebook app in this photo illustration in Sofia January 30, 2013. Facebook Inc's advertising business grew at its fastest clip since before the company's May initial public offering, helping the company's revenue expand 40 percent to $1.585 billion. Shares of Facebook were down 2.5 percent to $30.45 in after hours trading on Wednesday. REUTERS/Stoyan Nenov (BULGARIA - Tags: BUSINESS)
Mitarbeiter eines Handwerkbetriebes verabschiedete sich via Facebook in den Urlaub. Ihm war jedoch bereits davor gekündigt worden.

Im Krankenstand nach "Bella Italia": Ein Mitarbeiter eines Handwerkbetriebes aus dem Bezirk Gmunden (OÖ) soll die Kündigung erhalten haben, nachdem er trotz Krankschreibung Urlaubsgrüße auf Facebook geschrieben hatte. Das berichtete die Wirtschaftskammer Oberösterreich in einer Aussendung. Der Mann war jedoch bereits vor seinem Urlaub (und nicht wegen des Facebook-Postings) gekündigt worden.

Auf seinem Facebook-Profil schrieb der Mann "Liebe FB-Freunde! Bin ab heute 13.00 Uhr bis einschließlich Samstag, den 3. August 2013 abends, mit meinem Dreimäderlhaus in Italien auf Urlaub und nicht erreichbar! Wünsche euch allen eine schöne Woche!!" Problem dabei: Er hatte das Posting nicht nur mit seinen Facebook-Freunden geteilt, sondern freizugänglich veröffentlicht. Ein Kollege berichtete dem Chef danach von dem Posting.

Arbeiterkammer: "Skandalöse Stimmungsmache"

Wie zunächst irrtümlich berichtet, soll dieses Posting der Auslöser für die Kündigung gewesen sein. Allerdings stellte sich dies nun als falsch heraus. Der Mann war bereits zuvor wegen mehrerer "Verhaltensauffälligkeiten" gekündigt worden. Innerhalb der Kündigungsfrist sei er dann jedoch krank geschrieben worden. Der Auslandsaufenthalt des Arbeitnehmers in Italien sei sogar mit Bewilligung des behandelnden Facharztes und des Chefarztes der Gebietskrankenkasse erfolgt, gab die Arbeiterkammer am Freitag per Aussendung bekannt. Nach seinem Urlaub habe sich der Kranke selbst bei der Gebietskrankenkasse retour gemeldet.

Die WKOÖ nahm den Fall trotzdem zum Anlass, um im Wahlkampf erneut vor Missbrauch des Krankenstandes zu warnen. Die Beschwerden oberösterreichischer Arbeitgeber hätten in den letzten Monaten auffallend zugenommen, beklagte die Kammer. Die Arbeiterkammer hingegen sieht eine "skandalöse Stimmungsmache gegen kranke Arbeitnehmer". AK-OÖ-Präsident Johann Kalliauer ist empört: "Mit einem Fall, der keiner ist, verunglimpft die Wirtschaftskammer pauschal die Arbeitnehmer und macht Stimmung gegen Kranke". Die Debatte sei völlig überflüssig, da die Krankenkasse in nur 0,4 Prozent der rund 833.000 Krankenstandsfälle in Jahr 2012 kontrollieren musste, ob eine Arbeitsunfähigkeit vorlag. In gar nur 0,09 Prozent aller Krankenstandsfälle sei es laut AK zu einer Verwarnung gekommen.

Streit mit Arbeiterkammer

Erst im August hatten sich Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer eine Auseinandersetzung um den Krankenstand geliefert. Im Kern ging es darum, ob Mitarbeiter im Krankenstand zu häufig von ihren Chefs schlecht behandelt werden oder zu oft nur simulieren. Ausgangspunkt war eine Aussendung der Arbeiterkammer, wonach 90 Prozent der Teilnehmer an einer Online-Umfrage sagten, sie wären schon einmal krank arbeiten gegangen - aus Angst vor Jobverlust oder weil sonst die Arbeit liegengeblieben wäre. Mehr dazu lesen Sie unter Angst vor dem Krankenstand und Studie: Öfter in den Krankenstand, dafür kürzer

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