Auf zwei Rädern zur Arbeit und durch die Natur

Auf zwei Rädern zur Arbeit  und durch die Natur
Forderungen nach besser ausgebauten Radwegen und ein Boom in den Fachgeschäften machen das Rad immer mehr zur Auto-Alternative

„Der Strohhalm, mit dem ich mich an die Lebensfreude klammere, ist augenblicklich das Bicycle.“

Arthur Schnitzler in einem Brief an Theodor Herzl am 4. August 1893.

 

So wie es der österreichische Schriftsteller Schnitzler schon vor rund 130 Jahren erlebte, so empfinden es auch heute immer mehr Menschen: Radfahren macht Freude, ist sinnvoll, schont die Umwelt und erlaubt eine flexible Fortbewegung im Alltag. Wer in den vergangenen Wochen auf Radwegen in Oberösterreich unterwegs war, dürfte die Massen bemerkt haben, die in die Pedale getreten haben. Dabei ist bei den Zahlen noch Luft nach oben: Während der Radverkehrsanteil in Städten wie Salzburg oder Graz bei etwa 20 Prozent liegt, sind die rund 7 Prozent von Linz eher bescheiden. Auch finanziell werden etwa in Graz Statements gesetzt: 100 Mio. Euro investiert die Stadt in den kommenden zehn Jahren in den Radverkehr. Eine Summe, von der Radfreunde in OÖ nur träumen können.

Handlungsbedarf

„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, vorwärtszukommen“, sieht der zuständige Landesrat Günther Steinkellner Handlungsbedarf. Beim Lilo-Radweg, der bis zum endgültigen Ausbau der Bahnstrecke als Provisorium geführt werden wird, könnte es noch heuer zum Baustart kommen: „Derzeit sind wir in Bauverhandlungen.“ An anderer Stelle, nämlich bei der VOEST-Brücke, tut sich aber was: Ab 8. Juni werden die donauaufwärts führende Bypassbrücke und der neue Radweg an der Westseite als erste Teile geöffnet.

Boom im Fachgeschäft

Den Rad-Boom bestätigt auch Alfred Brückl, Inhaber des gleichnamigen Radgeschäftes in Linz: „Während der Ausgangsbeschränkungen sind viele Menschen draufgekommen, dass sie ja ein Rad besitzen, das ein Service braucht, oder dass sie gerne ein neues Rad hätten.“ Zeitweise habe es einen Aufnahmestopp in der Werkstatt gegeben, weil der Andrang so groß gewesen sei. „Wir merken, dass viele ihren Urlaub heuer zu Hause planen und deswegen auch gerne in ein Rad investieren möchten.“

Dabei sei es derzeit schwierig, weil die Lieferketten zum Teil ausgefallen seien, so Alfred Brückl. „Wir sind noch nicht ausverkauft, aber wer ein neues Rad haben will, sollte sehr schnell kommen, nicht allzu fixiert sein und auch Geduld mitbringen.“

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