Antiquitätenhändler schlug Räuber in die Flucht
Ich hab’ wirklich großes Glück gehabt und darf mir gar nicht vorstellen, was alles passieren hätte können", sagt Erwin Marchgraber. Der Antiquitätenhändler aus Marchtrenk bei Wels wirkt am Samstag im Gespräch mit dem KURIER noch immer geschockt. Kein Wunder: Wurde der 57-Jährige doch am Abend zuvor von zwei Männern überfallen.
Es war kurz nach 19 Uhr: Die beiden unbekannten Täter parkten ihren schwarzen Audi A4 vor Marchgrabers Haus. Wie sich bei den Ermittlungen herausstellte, war das Kennzeichen mit Rohrbacher Nummer gestohlen. "Sie wollten mir ein Bild verkaufen, das sie eingewickelt hatten", erzählt der Mann, der seit nunmehr 36 Jahren als Antiquitätenhändler tätig ist.
Handschuhe
Die Sache kam dem 57-Jährigen von Anfang an komisch vor. Die falschen Kunden trugen trotz der großen Hitze Handschuhe. Außerdem waren sie sofort per Du mit dem Kenner antiker Waren. Marchgrabers Verdacht sollte sich bewahrheiten. Denn plötzlich richtete einer der beiden Räuber eine Pistole auf den Geschäftsmann.
Womit die Täter allerdings nicht rechnen konnten, war die Reaktion des resoluten Geschäftsmannes. "Ohne lange nachzudenken hab’ ich ihm die Waffe aus der Hand geschlagen und ihm mit dem Ellbogen eine ins Gesicht gegeben", berichtet Marchgraber. Der zweite Gauner habe ihm schließlich noch das Bild auf den Kopf geschlagen, dann seien beide davongelaufen.
In den Weg gestellt
Marchgraber wollte die Räuber an der Flucht hindern. Er stellte sich ihnen in den Weg und hämmerte mit der Pistole dreimal auf die Motorhaube des Wagens ein. "Als der Fahrer Gas gegeben hat, bin ich zur Seite gesprungen. Sonst hätte er mich über den Haufen gefahren."
Im Anschluss daran alarmierte Marchgraber, der beim Überfall eine leichte Schnittwunde am Hinterkopf erlitten hatte, die Polizei. Von den zwei Räubern, die sehr modisch gekleidet waren und extrem große, dunkle Sonnenbrillen trugen, fehlt jede Spur. Sie sprechen oberösterreichischen Dialekt mit leichtem Akzent und sind ungefähr 1,80 bis 1,85 Meter groß. Polizeisprecherin Simone Mayr: "Wir haben sofort eine Alarmfahndung eingeleitet."
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