Anschlag auf Vogelzüchter

Anschlag auf Vogelzüchter
Unbekannte schnitten im Schlosspark Steyr zwei Volieren auf. Dutzende exotische Sittiche sind jetzt unauffindbar.

Gerald Fuß ist leidenschaftlicher Vogelzüchter. Seit 16 Jahren verwendet der   Wirtschaftsingenieur aus Steyr nahezu jede freie Minute für sein Hobby, mit dem er sich im deutschsprachigen Raum einen Namen machen konnte. In Fachkreisen gilt er als Spezialist für exotische Sittiche.

„Es dauert oft jahrelang, bis eine Zucht gelingt", betont der 43-Jährige. Sittiche seien sehr eigenwillige Tiere, die nicht jeden Artgenossen automatisch als Partner akzeptieren. „Die Suche dauert oft sehr lange." Den Großteil seiner Tiere hat er in drei öffentlich zugängigen Volieren im Schlosspark Steyr untergebracht, die der Stadt gehören. Die Polizei ist auch angehalten, dort Kontrollgänge zu machen. Doch als Fuß Montagfrüh bei seinen Lieblingen Nachschau halten wollte, fehlten plötzlich in zwei der drei Gehege die meisten Bewohner. „Stattdessen waren im Zaun in Augenhöhe große Löcher zu sehen." Fuß erstattete Anzeige. „Vor einigen Jahren ist mir so etwas schon einmal passiert, ich hab` keine Ahnung, wer dahinter stecken könnte."

Raritäten

Die Vermutungen reichen von radikalen Tierschützern über illegale Vogelhändler bis  zu Leuten, die einen Bosheitsakt setzen wollten. „Es ist niederschmetternd, wenn mit einem Schlag jahrelange Arbeit zunichte gemacht wird", sagt Fuß. Für ihn kaum zu ersetzen sei etwa ein Pflaumenkopfsittich-Pärchen oder der Große Alexandersittich: „Es hat sieben Jahre gedauert, bis ich durch Zufall endlich das passende Pflaumenkopfsittich-Weibchen bekommen habe. Jetzt ist Nachwuchs da, der ohne die Eltern vermutlich aber nicht überleben wird."

Alle seine Vögel seien stark auf Menschen geprägt. „Ich habe sie mit der Hand aufgezogen, daher flattern sie bereitwillig jedem zu, der ihnen ein Salatblatt hinhält." Fuß glaubt nicht, dass er seine Sittiche jemals wieder sieht. „Das wäre ein Wunder, mit dem nicht zu rechnen ist."

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