Anschlag auf geplantes Asylheim
Eine mit Eiern beschmierte Fassade, ein zertrümmertes Fenster und anonyme Drohanrufe: Mit derart kriminellen Methoden wollen Unbekannte ein geplantes Asylwerberheim in der Kurstadt Bad Leonfelden verhindern.
„Ich bin seit zehn Jahren bei der Caritas, aber Vergleichbares ist mir in der Zeit nicht untergekommen“, sagt Marion Huber, Leiterin der Flüchtlingshilfe. Dass Widerstände gegen ein Flüchtlingsquartier gewalttätige Formen annehmen, sei neu. „Das ist bedenklich.“ Das Asylwerberheim könne damit allerdings nicht verhindert werden: „Der Plan ist fix.“ Spezielle Sicherheitsmaßnahmen seien vorerst kein Thema. „Ich hoffe, dass sich die Situation noch beruhigt.“
Ermittlungen
Montagnachmittag hatte das Land OÖ die Stadtgemeinde informiert, dass ab Mitte Februar zwölf Asylwerber im Haus Böhmerstraße 8 untergebracht werden sollen. Bürgermeister Alfred Hartl (VP) berief daraufhin eine Sondersitzung des Stadtrats ein und informierte seine Kollegen. Nur Stunden später begann bereits der Terror. „Wir sind angerufen und bedroht worden“, erzählt Walter T., der Lebensgefährte der Hausbesitzerin.
Seit 8. Dezember ist die Stimmung in der Kurstadt zum Thema Asylwerber aufgeheizt. Ein Gastronom hatte damals sein Haus der Caritas vermieten wollen, 50 Flüchtlinge sollten untergebracht werden. Der Unmut bei den Anrainern war enorm. Bürgermeister Hartl drohte dem Gastronomen daraufhin mit dem Entzug der Freundschaft. Ergebnis: Der Wirt beugte sich dem Druck und zog sein Angebot zurück. Dafür wurde Hartl von SPÖ, Grünen und Caritas kritisiert. Ein „Fackelzug für Toleranz“ war die Folge.
Mitschuld
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