Anonymer Stalker nervt Polizei Gmunden

Seit rund vier Wochen sind die diensthabenden Beamten in der Einsatzleitstelle dem anonymen „Dauerklingeln“ ausgesetzt: „Es nervt!“.
Mit Hunderten Anrufen wird Notrufleitung der Bezirks-Einsatzleitstelle blockiert.

Ein anonymer Anrufer terrorisiert seit Wochen vor allem während der Nachtstunden die Beamten der Einsatzleitstelle der Polizei Gmunden. Für sein perfides „Spielchen“ verwendet der Unbekannte ein Handy ohne SIM-Karte – ihn zu überführen ist technisch schwierig. „Das geht eigentlich nur über die IMEI-Nummer seines Mobiltelefons, für die Ausforschung ist aber eine gerichtliche Anordnung erforderlich“, sagt Kommandant-Stellvertreter Peter Schäfl.

Der Stalker wählt fortwährend den Notruf, meldet sich aber nicht. Zu hören sind nur Hintergrundgeräusche, die von einem Radio oder Fernseher stammen dürften – und manchmal auch Schritte. „Meist klingelt das Telefon im Minutentakt“, erzählt Schäfl. Unmittelbar nachdem aufgelegt wurde, komme bereits der nächste Anruf. „Das kann ziemlich nerven. Doch es hilft nichts, wir müssen jeden Notruf entgegennehmen.“ Versuche, mit dem Anrufer in Kontakt zu treten, seien bisher erfolglos verlaufen. „Wir haben es auf die sanfte und die forsche Tour probiert, genützt hat nichts.“

Zuversicht

Seit rund vier Wochen dauern die akustischen Belästigungen an. Schmunzeln können die Beamten darüber schon lang nicht mehr. „Die Zahl seiner Anrufe schwankt – sie hängt vor allem davon ab, wie lang man ihn in der Leitung lässt“, sagt Schäfl. Nach maximal zwei Minuten kappe der Unbekannte die Leitung, um sich gleich darauf wieder zu melden. Vergangenen Samstag beispielsweise habe der Stalker insgesamt 303 Mal den Notruf gewählt, am Sonntag 129 Mal.

Der 50-jährige Kriminalreferent und seine 33 Kollegen sehnen daher schon den Tag herbei, wenn der Anrufer endlich ausgeforscht ist. „Das kann maximal noch zwei, drei Wochen dauern, diesbezüglich sind wird sehr zuversichtlich.“ Ist der Stalker überführt, erwarten ihn Anzeigen wegen Missbrauchs von Notrufnummern und wegen beharrlicher Verfolgung: „Mit Strafdrohung bis zu einem Jahr Haft.“
Über das Motiv herrscht Rätselraten. Schäfl: „Schwer vorstellbar, dass das nur aus Ärger über die Polizei passiert.“Jürgen Pachner

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