Amtsleiter soll Magister-Titel erfunden haben
Mit einer plumpen und für Außenstehende völlig irrationalen Fälschung dürfte sich ein 34-jähriger Familienvater beruflich enorm geschadet haben. Laut OÖN soll der Mann, der zuletzt als Amtsleiter einer Gemeinde im Bezirk Wels-Land tätig war, einen rechtswissenschaftlichen Uni-Abschluss vorgetäuscht haben. Als der Schwindel aufflog, erstattete er Selbstanzeige und quittierte seinen Posten.
„Wir können derzeit nicht sagen, ob der Verdächtige nur eine Urkundenfälschung begangen hat – oder ob nicht vielleicht auch ein Betrug mit im Spiel war. Das Landeskriminalamt ist von uns mit Ermittlungen beauftragt worden“, sagt Christian Hubmer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wels.
Seitensprung
Zwei anonyme Schreiben an den Bürgermeister der Gemeinde hatten den Fall ins Rollen gebracht. Den ersten Brief, in dem die Vorwürfe noch vage gehalten waren, nahm der Kommunalpolitiker noch nicht ernst. Erst als der Verfasser neuerlich in Erscheinung trat und die Anschuldigungen präzisierte, wurde der Ortschef misstrauisch. Er bat die Johannes-Kepler-Uni Linz um eine Überprüfung des nur als Kopie vorliegenden Dokuments. Dort reichte ein kurzer Blick darauf, um zu erkennen, dass es sich dabei um eine ziemlich unprofessionelle Fälschung handelt. Als der 34-Jährige mit dem Prüf-Ergebnis konfrontiert wurde, gab er den Schwindel zu. Sein angebliches Motiv: Er soll das Jus-Studium nur erfunden haben, um eine außereheliche Beziehung führen zu können. Für den Bürgermeister bedeutete das Eingeständnis einen schweren Schlag. Er war mit dem Amtsleiter sehr zufrieden. „Es hat weder fachlich noch persönlich jemals Probleme gegeben.“ Bei der Bewerbung für den Job vor einem Jahr habe dem Mann sein akademischer Titel nichts genützt. „Ein Studienabschluss war nicht Voraussetzung.“ Der 34-Jährige habe unter sechs Kandidaten klar den besten Eindruck hinterlassen.
Gerüchte
Nur in guter Erinnerung hat den Mann auch der Rieder Stadtchef Albert Ortig. Dort hatte er einst als Lehrling begonnen. „Ein tüchtiger Bursch, der bis November 2011 einen sehr ordentlichen Job gemacht hat.“ Dann habe der Mitarbeiter um Auflösung seines Dienstverhältnisses ersucht, um sich finanziell zu verbessern – in Ried hatte er keinen Leiterposten inne. „Er hat bei uns nebenbei die HAK-Matura absolviert und sein Studium begonnen, er wollte es zu etwas bringen.“ Im Mai 2011 sei die Sponsions-Urkunde vorgelegt worden. „Das hat ihm finanziell keine Vorteile gebracht.“
KURIER-Recherchen zufolge, gibt es Gerüchte, wonach der Mann auch seine Scheidungsurkunde gefälscht haben soll.
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