Ärzte verdienen laut Vergleichsrechnung künftig um bis zu einem Drittel mehr
Per Rundschreiben informierte die Ärztekammer ihre Mitglieder über das neue Gehaltsschema, das ab 1. Juli in Oberösterreich gelten soll. In dem Schreiben ist beispielhaft ersichtlich, wie viel die jeweiligen Spitalsärzte im zwischen Kammer und Land ausverhandelten Pakt verdienen werden. Die derzeit aktiven Ärzte können wählen, ob sie in das neue Gehaltsschema wechseln oder aber ihre mit 2014 gedeckelten Ambulanzgebührenanteile behalten wollen. Für Berufseinsteiger ab 1. Juli ist das neue Gehaltsschema verpflichtend, für sie gibt es keine Ambulanzgebühren mehr.
Laut den Vergleichsrechnungen haben klassische Turnusärzte im zweiten Berufsjahr im alten System 3857,75 Euro verdient. Im neuen Paket stehen ihnen 4997,78 Euro zu. Darin enthalten sind Grundgehalt sowie Zulagen und Überstunden bei 48 Wochenstunden.
Ein klassischer Assistenzarzt im dritten Berufsjahr kam bisher auf 4843,10 Euro, im neuen System darf er sich auf 6365,24 Euro freuen. Der typische Facharzt im Alter von 36 Jahren erhielt bisher 6512,60 Euro. Entscheidet er sich wegen zu hoher Einnahmen aus Ambulanzgebühren im alten System zu bleiben, klettert sein Gehalt immerhin auf 6955,18 Euro. Steigt der Facharzt jedoch ins neue um, stehen ihm künftig 8042,44 Euro zu. Allerdings erhält er dann keine Ambulanzgebühren mehr. Ein 44-jähriger Facharzt hat bisher durchschnittlich 7407,60 Euro verdient. Steigt er wegen den Ambulanzgebühren nicht um, bekommt er 8207,46 Euro, steigt er um, wächst sein Einkommen auf 9545,17 Euro an. Schließlich standen den klassischen Facharzt mit 59 Jahren im alten Gehaltsschema 7733,90 Euro zu. Wechselt er nicht bekommt er 8664,01 Euro. Steigt er um beträgt sein durchschnittliches Gehalt 10.093,03 Euro. Gebühren von Klassepatienten sind hier nicht enthalten. Diese reduzieren sich aufgrund des Hausrücklasses um sechs Prozent, die an die Ärztekammer gehen.
Keine Engpässe
Wegen unzureichender Informationen liefen Spitalsärzte zuletzt gegen das neue Paket Sturm. In den nächsten Wochen werden alle Spitalsärzte im Rahmen der Urabstimmung zum ausverhandelten System befragt. Seit 1. Jänner gilt bereits die gesetzlich vorgeschriebene Beschränkung der Arbeitszeit von Spitalsärzten auf 48 statt 60 Stunden pro Woche. Die befürchteten Engpässe bei den Ambulanzen scheinen aber bisher auszubleiben. Weder beim Akh Linz noch bei Einrichtungen der landeseigenen Spitalsholding gespag weiß man von Einschränkungen. Sowohl Spitalsträger als auch Landeshauptmann Josef Pühringer rechnen damit, dass viele Spitalsärzte die Opt-Out -Vereinbarung unterzeichnen werden. Hier können Ärzte freiwillig mehr Überstunden leisten, als erlaubt. Das neue System sei dafür sehr attraktiv, heißt es.
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