50 Pfeiler stoppen Hangrutsch

Die dreifache Mutter Sonja Straßer (mit Tochter Verena) musste ihr beschädigtes Eigenheim verlassen.
Eine Million Euro kosten jene Maßnahmen, die verhindern sollen, dass ein Hang in einer Steyrer Siedlung weiter abrutscht.
50 Pfeiler stoppen Hangrutsch

Der Hang rutscht immer weiter ab, rund zwei Millimeter pro Woche“, sagt Markus Spöck,   der für Bauangelegenheiten zuständige Stadtrat in Steyr.  Durch die massiven Erdbewegungen, die im Mai des heurigen Jahres nach Bauarbeiten ausgelöst worden sein sollen,  sind mehrere Häuser auf der sogenannten Roglwiese schwer beschädigt worden (der KURIER berichtete). Die Stadt hat nun – mit Verspätung – im Gemeinderat einen Beschluss gefasst, den  betroffenen Anrainern zu helfen.    ÖVP-Politiker Spöck: „Um den Hangrutsch zu stoppen, werden wir  50 massive Betonpfeiler bis zu 15 Meter tief in die Erde rammen, im Abstand von jeweils fünf Metern.“ Laut Spöck werden Kosten von  bis zu einer Million Euro anfallen.

Dieses Geld will sich die Stadt später von der Baufirma Oppenauer aus Perg zurückholen, die  für das Schlamassel verantwortlich sein soll. Die Bewohner der zerstörten Häuser  haben das Unternehmen aus dem Mühlviertel mittlerweile auf Schadenersatz geklagt. „Die Firma  hätte eigentlich von sich aus reagieren   müssen, hat es aber nicht getan“, sagt Rechtsanwalt Wolfgang List aus Wien, der auf solche Fälle spezialisiert ist.  Die Baufirma schiebt wiederum den Schwarzen Peter dem Steyrer Magistrat zu. Pfusch werde in Abrede gestellt. Man habe sich streng an die Baubewilligung gehalten. Auflagen, einer etwaigen Hangrutschung vorzubeugen, habe es von Seiten der Stadt nie gegeben. List: „Eines ist schon jetzt sicher: Alle Beteiligten müssen sich auf einen langen Rechtsstreit einstellen.“

Große Risse

50 Pfeiler stoppen Hangrutsch

Dabei könnte die fünfköpfige Familie Straßer schon jetzt finanzielle Hilfe gut gebrauchen.  Sie musste ihr Haus verlassen – wegen Einsturzgefahr.  „Ich befürchte, dass  wir unser Eigenheim abreißen müssen.  Die Risse lassen sich nicht stoppen“, sagt Sonja Straßer,  die   mit ihrem Mann Alfred und den Kindern Claudia (7), Johanna (4) und Verena (1) momentan in einem Haus wohnt, das nur wenige 100 Meter vom rutschenden Hang entfernt steht. „Das hat uns zum Glück eine Nachbarin vorübergehend überlassen. Sie ist nach dem Tod ihres Mannes in eine kleine Wohnung gezogen.“

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