12 Jahre Haft für Mord an Zechkumpan

12 Jahre Haft für Mord an Zechkumpan
Ein 66-jähriger Waffennarr hatte im April im Rausch einen 43-jährigen Bekannten erschossen, der bei ihm nächtigen wollte.

Morgen könnts ihr mich im Häfn’ besuchen, ich hab’ gerade wen erschossen“, sagte Willi K. zu seinen Zechkumpanen, als er am Nachmittag des 27. April eine Tankstelle in Freistadt, OÖ, betrat. Weil die Freunde ihm nicht glaubten, forderte er sie auf, ihn zu begleiten – Thomas R. und Jürgen P. folgten dem 66-Jährigen in seine Wohnung. „Am Boden war eine Blutlacke und auf der Couch ist ein Toter gelegen“, erzählen die  als Zeugen geladenen Männer am Freitag im Landesgericht Linz. R. alarmierte die Polizei.

Willi K. ließ sich widerstandslos festnehmen. Er dürfte zum Tatzeitpunkt zwischen 2,7 und 3,2 Promille Alkohol im Blut gehaben. Der medizinische Gutachter  bescheinigt ihm aber,  zielgerichtet und reflektiert gehandelt zu haben.  „Sein Gedankengang war voll geordnet.“ K. gilt als Epsilon-Alkoholiker („Quartalssäufer“), der seit Jahren in Abständen enorme Mengen Alkohol konsumiert.

Einstimmig

Der siebenfache Familienvater ist ein passionierter Jäger und Waffenliebhaber (Spitzname „Waffen-Willi“). Zu Hause hortete er fünf Langfeuerwaffen, einen Revolver und ein Kleinkalibergewehr. Nach einer Drohung gegen seine inzwischen verstorbene Ex-Frau wurde im Jahr 2005 ein Waffenverbot über ihn verhängt. 2010 unterzog er sich einer psychiatrischen Untersuchung bei einem Amtsarzt. Da dieser ihn als „nicht gefährlich“ einstufte, bekam er seinen Waffenschein zurück.

Am 27. April spazierte K. um 8 Uhr Früh in ein Geschäft und kaufte sich drei Magenbitter, die er austrank. „Meine Hände haben so gezittert.“ Dann ging er zur Tankstelle, wo er vier „kleine Touren“ (jeweils ein Viertel Liter Wein und ein Magenbitter) konsumierte. Dort lernte er den 43-jährigen Oliver T. – Waffenfreak und Jäger wie er – kennen. Beide gingen gegen Mittag zu K. nach Hause, wo sie eine Flasche Wein leerten. Doch als T. sich auf die Couch legte und erklärte, dass er hier übernachten werde, rastete K. aus. „Ich hab’ ihm gesagt, reiß ab, sonst kracht’s“, erzählt der Rentner. „Traust dich eh nicht“, soll T. geantwortet haben. Da griff K. zu seinem geladenen Revolver  und schoss dem 43-Jährigen in den Kopf. T. war sofort tot. „Ich wollte ihn nur erschrecken“, behauptet der Angeklagte.
Die Geschworenen sprachen ihn einstimmig des Mordes für schuldig. Das Urteil – zwölf Jahre Haft – ist nicht rechtskräftig. K. erbat sich drei Tage Bedenkzeit.

Weiterführende Links

Kommentare