105 Millionen Euro Umsatz: Die Glühwein-Economy

Im Lichtermeer umgeben von barocken Hausfassaden präsentieren sich die 48 Marktstände am Christkindlmarkt am Linzer Hauptplatz. Geschätzte 100.000 Menschen werden von dieser speziellen Atmosphäre angelockt.
Zwei Drittel der Oberösterreicher strömen zu den Weihnachtsmärkten und Punschständen. Das florierende Adventgeschäft sorgt für kräftigen Umsatz und für volle Gästebetten.

Beim Flanieren über den in Licht getränkten Linzer Hauptplatz steigt einem der Duft von Punsch, Lebkuchen und gebrannten Mandeln in die Nase. Von dieser weihnachtlichen Atmosphäre und den 48 einladend dekorierten Ständen werden in der Vorweihnachtszeit rund 100.000 Menschen angelockt. Der Christkindlmarkt ist hierzulande zum obligatorischen Brauchtum avanciert und heizt dabei die Wirtschaft kräftig an.

Turbo für Region

Laut einer Studie des OÖ Tourismus geben Besucher auf den oberösterreichischen Weihnachtsmärkten insgesamt rund 60 Millionen Euro aus. 44 Prozent davon direkt am Weihnachtsmarkt, 51 Prozent im Einzelhandel und in der Gastronomie sowie fünf Prozent bei den Nächtigungen. Durch die notwendigen Vorleistungen und Zulieferungen wird in Oberösterreich laut Studie sogar insgesamt 105 Mio. Euro umgesetzt.

„Der Weihnachtsmarkt ist ein wichtiger Bestandteil der regionalen Wirtschaft“, erläutert Stefan Praher, Geschäftsführer des Bereiches Markthandel in der Wirtschaftskammer OÖ. Vor allem der Mix aus regionalen Marktbeschickern, lokalen Händlern und Vereinen würde für gute Umsätze sorgen und die Wirtschaft vor Ort ankurbeln.

Mehr Nächtigungen

Statistiken des OÖ Tourismus zeigen, dass es in der Weihnachtszeit auch vermehrt Touristen aus dem In- und Ausland nach Oberösterreich zieht. So konnten Städte mit bekannten Weihnachtsmärkten wie Linz, Steyr oder Wels hohe Zuwächse im Bereich der Gästeankünfte und Nächtigungen erzielen. In den drei Städten erhöhten sich die Gästeankünfte im Dezember in den letzten zehn Jahren um rund 60 Prozent. Die Nächtigungen kletterten um 50 Prozent in die Höhe. In der Gemeinde St. Wolfgang, in der sich der Weihnachtsmarkt zum Magneten entwickelt hat, konnte man im Dezember seit 2002 um 173 Prozent mehr Gästeankünfte verzeichnen.

Betten sind voll belegt

„Bei uns dreht sich alles rund ums Christkind“, berichtet Gunter Mayrhofer, Obmann der Wirtschaftskammer Steyr-Stadt. Es gäbe bis zu 6000 Besucher pro Tag. „Alle Betten sind belegt. Die vielen Tagesgäste kommen mit Bussen und Sonderzügen“, sagt Mayrhofer.

Laut Umfrage gehen zwei Drittel der Oberösterreicher gerne auf Weihnachtsmärkte. Jeder Dritte, weil er dieses spezielle vorweihnachtliche Flair erleben will, jeder Vierte, weil der alljährliche Adventreigen ganz einfach Tradition hat. Dabei gibt ein oö. Weihnachtsmarktbummler pro Besuch rund 20 Euro direkt an den Ständen aus. Mehr als die Hälfte davon fließen in die gastronomischen Marktstände, die andere Hälfte wird in Kunsthandwerk und Geschenkartikel investiert.

„Wir versuchen, die Anzahl der Stände mit Handwerkswaren auszudehnen“, erklärt Susanne Sermonet-Kopa, Marktverantwortliche der Stadt Linz. Vor allem der bereits 1956 gegründete Christkindlmarkt Volksgarten, der heuer erstmals 78 Marktstände zählt, habe sich in diesem Bereich stark vergrößert. Die Marktbeschicker im Volksgarten haben heuer selbst rund 550.000 Euro in die Ausstattung investiert. Ihre Miete an die Stadt richtet sich nach den Quadratmetern und nach dem Verkaufsangebot.

Acht Mio. Gäste in Wien

Aber nicht nur in Oberösterreich florieren Christkindlmärkte. So rechnen die Wiener Weihnachtsmärkte heuer mit mehr als acht Millionen Besuchern. Auf den 21 großen Märkten in Wien setzen die Unternehmer rund 160 Mio. Euro um, schätzt die Wirtschaftskammer, 60 Mio. Euro davon alleine am Christkindlmarkt vor dem Wiener Rathausplatz. In Deutschland sorgen die rund 1450 Weihnachtsmärkte jährlich für eine Wertschöpfung von 657 Mio. Euro.

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