Zwölfter Mann unter Beobachtung in NÖ

Organisator Christian Straus beim Aufbau der EM-Fanzone in Zwettl.
Polizisten und private Sicherheitsdienste sollen auch in NÖ alle EURO-Fanzonen genau überwachen.

Knapp 48 Stunden vor dem Anpfiff der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich rüsten die Organisatoren vieler EURO-Fanzonen in Österreich nochmals kräftig auf.

Während die letzten Zuschauertribünen, Verpflegungshütten und Videowalls aufgebaut werden, sind auch die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden. Der zwölfte Mann steht unter Beobachtung. Angesichts der Terrorgefahr sollen auch in NÖ Polizisten und private Securitys für Ordnung und Sicherheit sorgen. Es wird mit großen Menschenansammlungen gerechnet, zumal das österreichische Nationalteam diesmal nicht Zaungast ist, sondern sogar um eine gute Platzierung mitspielen will.

Befehl

Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorbekämpfung (LVT) hat den Befehl erteilt, auch in Niederösterreich alle EURO-Fanzonen zu überwachen. Deswegen werden "unsere Polizisten in Zivil überall vor Ort sein und die Zuschauer im Auge haben", sagt Johann Baumschlager, Sprecher der Landespolizeidirektion NÖ, im KURIER-Gespräch. Obwohl es (derzeit) keinen Hinweis auf einen Anschlag in Niederösterreich gebe, "können wir die Gefahr nicht ausschließen", betont Baumschlager.

Ein privates Sicherheitsteam mit insgesamt zehn Leuten wird die größte Fanmeile Niederösterreichs am Wiener Neustädter Hauptplatz zusätzlich überwachen. Mehr als 1000 Gäste können von 10. Juni bis 10. Juli die Übertragungen aller Spiele auf einer großen LED-Wand mitverfolgen. "Wir haben Personen- und Zugangskontrollen geplant; Rucksäcke dürfen keinesfalls in die Fanarena mitgenommen werden", erklärt Tobias Schriefl vom Veranstaltungsteam der Arena Nova. Auch während der Nacht sei ein Sicherheitsdienst vor Ort. "Und kurz vor dem Einlass wird das Veranstaltungsareal auf verdächtige Gegenstände untersucht", betont Schriefl.

Ordnerdienst

Pünktlich vor dem ersten Anpfiff sollen auch beim alten Fußballstadion in Zwettl die Tore zur EURO-Fanzone aufgehen. Dort werden nicht nur alle Spiele live übertragen, sondern auch kulinarische Köstlichkeiten angeboten. "Wir haben die Fanmeile auf 300 Gäste beschränkt. Ein eigener Ordnerdienst soll dabei für Sicherheit sorgen", sagt Organisator und Gastronom Christian Straus.

Live mitfiebern können Fußballfans auch in der Fanarena am Rathausplatz in St. Pölten, im 300 Besucher fassenden Arkadenhof des Gymnasiums Frauengasse in Baden, im Biergarten am Steinertor in Krems oder in der Public-Viewing-Zone am Haager Hauptplatz.

Die größte EURO-Fanzone Österreichs entsteht mit einer Kapazität von mehr als 13.000 Besuchern vor dem Wiener Rathaus. Die Sicherheitsvorkehrungen sind rigoros: Das Gelände wird eingezäunt, drei Eingänge kanalisieren die Menschen auf das Areal. Lückenlose Videoüberwachung ist selbstverständlich. "Die Kontrollen an den Checkpoints werden von Securitys der Stadt Wien durchgeführt. Jede Person, jedes Gepäckstück, jeder Rucksack muss einzeln durchsucht werden", erklärt Wiens Polizeisprecher Roman Hahslinger. Vor jedem Spiel erstellen die Spezialisten eine individuelle Lage-Situation. Bei Spielen bestimmter Nationen sei eine höhere Polizeipräsenz geplant.

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