Zwischen Reggae und Blasmusik

Löcker (Mitte) hat vier Jahre lang das Festival mit seiner Kamera begleitet
Ein Dokumentationsfilm fängt das Publikum und die Stimmung vom "Rise & Shine"-Festival ein.

Der Schauplatz ist ein 500-Seelen-Dorf im tiefsten Weinviertel. In Falkenstein, Bezirk Mistelbach, wurde in den vergangenen Jahren im Sommer ein Festival, das sich ganz der Sound System Kultur – die in Jamaika ihren Ursprung hat – ausgetragen. Wo sonst Blasmusik zu Hause ist, beschallen dann für wenige Tage große Boxen die Umgebung etwa mit Reggae oder Dub.

Menschen-Spektrum

Lukas Jakob Löcker hat das Festival vier Jahre lang mit der Kamera begleitet. "Mich verfolgt schon seit 18 Jahren die Frage, wie sich in Österreich manche Subkulturen bilden. Ich war neugierig, warum irgendwo im Weinviertel selbst gebaute Boxen aufgestellt werden, die eine Wirkung auf die Menschen hier haben, obwohl sich diese Kultur ursprünglich unter ganz anderen Umständen entwickelte", sagt der 34-jährige Regisseur.

Nach den ersten Interviews war er überrascht: "Das Spektrum an verschiedenen Menschen war enorm. Ich habe mich gefragt: Wie gibt es das, dass so unterschiedliche Menschen, die im echten Leben einen vollkommen anderen Background haben, drei Tage lang gemeinsam so ein Festival feiern?", sagt Löcker. Die Besucher sind zwischen zehn und siebzig Jahre alt, hören zu Hause nicht notwendigerweise diese Art von Musik und haben ganz unterschiedliche Berufe – vom Bio-Lieferanten aus Mistelbach über 20-jährige Studenten und Gäste aus Großbritannien bis zu einem Paar aus der IT-Branche, das mit ihrem Sohn gemeinsam das Festival besucht hat. Und die Falkensteiner selbst natürlich.

Grundsätzlich unterscheidet sich laut dem 34-Jährigen das echte Leben gar nicht so sehr vom Festivalleben: "Allen ist gemeinsam, dass sie ein Interesse an einem respektvollen Miteinander und der Natur haben und dass sie eine gewisse Sehnsucht nach Gemeinschaft haben, die nicht hierarchisch funktioniert."

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