Zwettl: Bürger dürfen nicht abstimmen
Die Zwettler Volkspartei bleibt beim geplanten Einkaufszentrum (EKZ) ihrer Linie treu. Die mächtige Bürgermeister-Partei um Herbert Prinz will keinesfalls das zwiespältige Volk darüber abstimmen lassen, ob das frühere Gärtnerei-Areal in der Gartenstraße für den Bau eines Shoppingcenters umgewidmet werden soll oder nicht. Der gleichlautende Antrag der Grünen wurde von der ÖVP in der jüngsten Gemeinderatssitzung abgeschmettert.
Die Zwettler Grünen zeigen sich verärgert: "Gerade bei so einem großen Bauprojekt, das gravierende Auswirkungen auf die örtliche Wirtschaft, Verkehr, Lebensqualität und Umwelt hat, müssen die Bürger ein Mitspracherecht haben", betont die Grün-Gemeinderätin Silvia Moser. Auch ihr grüner Parteikollege Ewald Gärber versteht nicht, warum die ÖVP Angst vor einer Abstimmung habe: "Die Befragung würde endlich zeigen, wie die Bürger dazu stehen. Das Ergebnis ist nicht rechtsbindend."
Megabau
Wie berichtet, plant der Investor Reinhold Frasl auf dem ehemaligen Gärtnerei-Gelände ein 40 bis 45 Millionen Euro teures Einkaufszentrum im Ausmaß von knapp 15.000 Quadratmetern und mit 600 Parkplätzen. Bis spätestens 2015 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, hofft Frasl.
ÖVP-Finanzstadträtin Andrea Wiesmüller kann nicht nachvollziehen, warum eine Bürgerbefragung notwendig ist. "In Umwidmungsverfahren haben wir noch nie die Bürger befragt. Wenn wir das bei diesem Projekt machen, müssen wir auch in Zukunft bei allen Bauvorhaben eine Abstimmung durchführen", begründet Wiesmüller. "Dieser Vergleich hinkt", antwortet SPÖ-Stadtrat Franz Groschan: "Es geht nicht um irgendeinen Hallenbau, sondern um ein EKZ, dass irrsinnige Einschnitte bringt."
ÖVP-Bürgermeister Herbert Prinz sieht dennoch keinen Beweggrund: "Gerade in den Widmungsverfahren wird Basisdemokratie groß geschrieben." Jeder Bürger bekomme Einsicht in Unterlagen und könne seine Stellungnahme einbringen.
Moser wirft Prinz auch vor, dass er den Initiativantrag der EKZ-Gegner bis nach der Umwidmung verschleppen will. "Dieser hätte nun im Gemeinderat behandelt werden sollen. Dann ist er hinfällig", sagt Moser. Prinz kontert, seine genaue Prüfung sei noch nicht abgeschlossen.
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