Bewaffneter Gangster im Schanigarten verhaftet
Heinrich R. wähnte sich in Sicherheit, als er am 28. April in einem vollbesetzen Schanigarten am Dreifaltigkeitsplatz in Zwettl zwei Bananenschnitten und einen Kaffee bestellte. In den Genuss der Süßspeisen kam der 45-Jährige allerdings nicht mehr. Zivilfahnder hatten dem Mann vor den Augen der Gäste Handschellen angelegt und in die Zelle verfrachtet.
Mit der Verhaftung des Deutschen konnte die Polizei in NÖ einen spektakulären Erfolg verbuchen. Denn dem Verdächtigen, der sein halbes Leben in Gefängnissen verbrachte, werden mindestens 60 Coups zur Last gelegt. R. hatte sich vorwiegend auf Einbrüche in Schulen spezialisiert. Dort soll er Tresore aufgeschnitten und Bargeld gestohlen haben.
300.000 Euro
Die Schadenssumme beläuft sich in Österreich auf rund 300.000 Euro. Der Verdächtige gestand auch 100 Einbrüche in Deutschland.
Landespolizeidirektor Franz Prucher und Josef Grasel vom Landeskriminalamt NÖ waren vor allem froh, dass die Festnahme des mutmaßlichen Täters unblutig über die Bühne ging. Denn der 45-Jährige hatte drei Waffen – die er in Bayern bei einem Schützenverein gestohlen haben soll – und 200 Schuss Munition bei sich. „Zum Glück kam es zu keiner Geiselnahme“, sagte der zuständige Fahnder zum KURIER. Denn wie brutal R. vorgehen kann, weiß man von Fällen in Deutschland aus der Vergangenheit.
Laut Grasel übernachtete der 45-Jährige vorwiegend in Pensionen. Ausweise könnte er gefälscht haben, da er in Deutschland Blanko-Pässe gestohlen habe. Im Gefängnis habe der Mann eine Ausbildung zum Elektrotechniker absolviert, die ihm zu Gute kam, berichtete Grasel. Mithilfe eines Laptops habe er Standorte ausgekundschaftet und auch den Polizeifunk abgehört. Den nächsten Coup plante er im Stift Melk.
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