Zugverkehr: Kampf gegen die Unpünktlichkeit

Zugverkehr: Kampf gegen die Unpünktlichkeit
Auf der Stammstrecke in Wien lag der Anteil an pünktlichen Zügen mit 94,3 Prozent unter dem im Vertrag festgeschriebenen Wert.

Mit mehreren Maßnahmen soll die Pünktlichkeit der Bahn in der Ostregion verbessert werden. Geplant sind etwa die Anschaffung neuer Cityjets und ein Update für alte Garnituren, sagten der niederösterreichische Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) und ÖBB-Regionalmanager Michael Elsner am Freitag. „Wir brauchen den Bau einer neuen, weiteren Stammstrecke durch Wien“, betonte Schleritzko zudem.

Auf der Stammstrecke in Wien im Abschnitt Floridsdorf - Meidling, auf der die meisten Pendler aus Niederösterreich unterwegs sind, fahren den Angaben zufolge 711 Züge täglich im Nah-, Güter- und Fernverkehr. Die Taktung sei fast so dicht wie im Wiener U-Bahnnetz. Kleinere Verspätungen oder Zwischenfälle würden oft weitreichende Folgen für mehrere Strecken haben. Auf der Stammstrecke lag der Anteil an pünktlichen Zügen 2018 mit 94,3 Prozent unter dem im Verkehrsdienstevertrag mit den ÖBB vereinbarten Ziel von 95 Prozent. Das sei „nicht akzeptabel“, erklärte der Landesrat. In der gesamten Ostregion und in Niederösterreich wurde das Ziel erreicht.

„Die Verspätungsthematik ist für uns sehr unangenehm, weil das Image des gesamten öffentlichen Verkehr leidet“, sagte Wolfgang Schroll vom Verkehrsverbund Ost-Region (VOR).

Neue Garnituren

Mit Stand Dezember 2018 waren laut Elsner 108 Cityjets und 66 Garnituren der 4020-Serie im Einsatz, ab Dezember werden es nur mehr 38 alte Garnituren sein. „Alte Fahrzeuge sind störungsanfälliger“, so der ÖBB-Regionalmanager Personenverkehr. 24 weitere Cityjets werden angeschafft und ab 2020 eingesetzt, damit soll der alte Fuhrpark rascher aus dem Stammstreckenbereich verbannt oder ausgemustert werden. Die Triebfahrzeuge der Serie 1144, die Doppelstockzüge führen, erhalten ein technisches Upgrade für einen störungsfreieren Betrieb.

Auch die Triebwagenserie 4020 bekommen bis zum Sommer ein technisches Update. Diese älteren Fahrzeuge werden zudem sukzessive durch Cityjet- und Talent-Garnituren ausgetauscht. Bei den Cityjets wird die Türtechnik für schnelleres Schließen angepasst.

Weiters seien Höhenkontrollen in Planung, um Lkw-Kollisionen an Brücken und dadurch verursachte Unterbrechungen zu verringern. Außerdem wird die Betriebsführungssoftware verbessert, die ein flüssigeres „Einfädeln“ von Zügen aus der Regionen in die Stammstrecke ermöglicht. Auf der S7 werden ab 6. Mai zusätzliche Lokführer aufgeboten, um das Wenden am Bahnhof Wien-Flughafen zu beschleunigen. Ebenfalls ab diesem Datum ist eine „Blaulichtgarnitur“ in Liesing und in Floridsdorf im Einsatz, um bei Störungen rascher einzugreifen.

Auch die Diskussion mit den ÖBB über eine Bahnsteigverlängerung sei nach wie vor im Laufen, diese Maßnahme wäre laut Schleritzko an einigen Wiener Bahnsteigen möglich und würde die Kapazität erhöhen.

Infrastrukturpaket

Der Landesrat drängte angesichts der steigenden Fahrgastzahlen auf ein Infrastrukturpaket für die Ostregion. Eine zusätzliche Stammstrecke wäre ein „1,5 bis 2 Milliarden Euro-Projekt“, sagte der Mobilitätslandesrat. Auch nach Ansicht von Schroll ist eine zweite Strammstrecke notwendig, bei der Linienführung denke er an eine Untertunnelungsvariante aus Nordwesten Richtung Osten, etwa von der Franz-Josefs-Bahn Richtung Flughafenschnellbahn.

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Verspätungen sorgen für großen Ärger

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