Niederösterreich-Wien: Ruf nach zusätzlicher S-Bahn-Achse

Niederösterreich-Wien: Ruf nach zusätzlicher S-Bahn-Achse
1,5 bis 2 Milliarden Euro würde das Projekt kosten, das das Pendeln nach Wien erleichtern soll.

600.000 Niederösterreicher pendeln täglich, 200.000 davon nach Wien. „Die Stammstrecke ist überlastet. Sie fährt jetzt mehr als die U-Bahn. Es wird eine zusätzliche benötigt“, sagte VP-Landesrat Ludwig Schleritzko bei einer Pressekonferenz am Freitag und sprach dabei von Investitionen in der Höhe von 1,5 bis 2 Milliarden Euro.

Die Rede ist von der zentralen Stammstrecke der Wiener S-Bahn. Es ist die am häufigsten befahrene Eisenbahnstrecke Österreichs. Die 13 Kilometer lange Strecke reicht von Wien Floridsdorf bis nach Meidling.

Schleritzko präsentierte gemeinsam mit Markus Gansterer vom VCÖ (Verkehrsclub Österreich) ein Update für Niederösterreichs Mobilitätspolitik. Erarbeitet wurde dieses bei einem eineinhalbtägigen Expertenforum mit Vertretern des Landes NÖ, des Bundesministeriums für Verkehr, der Wissenschaft, Wirtschaftsexperten und Vertretern von ÖAMTC und VCÖ.

Lob für S7

Dabei wurden vier Ziele erarbeitet. Eines davon betrifft die Stammstrecke. „Wir müssen über die Landesgrenzen hinaus denken und müssen Wien und das Burgenland als Partner denken. Mit dem Verkehrsverbund Ostregion funktioniert das gut“, sagte Schleritzko.

Als erfolgreiches jüngstes Beispiel nannte er die Schnellbahn S7 zum Flughafen. 2017 hatten NÖ und Wien in eine Verdichtung investiert. Der Fahrgastzuwachs daraufhin habe 30 Prozent betragen, was bewiesen habe, dass man in gemeinsamen Räumen und nicht in Landesgrenzen denken dürfe.

Die geschätzte Investition von 1,5 bis 2 Milliarden Euro für die Stammstrecke müsse teilweise auch vom Bund getragen werde, meinte Schleritzko, „weil der gesamte östliche Teil Österreichs davon profitiert“.

ÖBB vorerst abwartend

Die ÖBB wollten sich zum konkreten Thema Stammstrecke noch nicht äußern. „Wir begrüßen aber, dass Herr Schleritzko für den öffentlichen Verkehr eintritt. Es ist ein Zukunftsprojekt, den Transport ökologisch zu gestalten“. Das ist auch ein weiterer Punkt, den das Update bezüglich Mobilität brachte: Die Mobilität ökologisch gestalten. „In NÖ müssen bis 2013 zirka 1,2 Millionen Tonnen eingespart werden“, betonte Schleritzko.

Die Nutzung klimafreundlicher Antriebe müsse daher forciert werden. 600.000 E-Fahrzeuge seien derzeit in NÖ zugelassen. Künftig soll der Trend zur E-Mobilität auch im öffentlichen Verkehr Einzug halten. Für E-Busse sollen daher in einem ersten Schritt Testregionen in NÖ festgelegt werden. „Unser großes Ziel ist, alle öffentlichen Busse auf nachhaltige Antriebe umzustellen. Ab 2030 wollen wir im öffentlichen Verkehr keine Fahrzeuge mehr bestellen, die mit fossilen Brennstoffen angetrieben werden“, sagte Schleritzko.

Niederösterreich-Wien: Ruf nach zusätzlicher S-Bahn-Achse

Paketboxen

Auch der Wirtschaftsverkehr wurde beleuchtet. Zum einen solle ein Aktionsplan Logistik im Allgemeinen und Lösungen für das Thema Citylogistik im Speziellen erarbeitet werden. Als Beispiel nannte er den Einsatz von öffentlichen Paketboxen an Bahnhöfen etwa, die Pendler verwenden könnten, um unnötigen Verkehr zu Fehlzustellungen zu verringern.

Wichtig sei es auch „Stau und andere Probleme in den Ballungszentren in den Griff bekommen“, sagte Gansterer. Die Infrastruktur müsse entsprechend ausgebaut werden. Die Digitalisierung mit neuen Apps für Sammeltaxis zum Beispiel sei eine mögliche Lösung in der Zukunft, ansprechenden Ersatz für Busse an schulfreien Tagen in ländlichen Regionen zu haben.

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