Zu geringe Auslastung: Wohnheim für Blinde und Sehbehinderte sperrt zu

Die Waldpension gibt es in Hochegg seit den 1960er-Jahren
Die Waldpension in Hochegg muss aus wirtschaftlichen Gründen schließen. Das betreute Wohnen wurde kaum angenommen.

Es ist eine bittere Nachricht für die 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und vor allem für die zuletzt knapp 40 betreuten Personen. Die Waldpension, ein Wohnheim für sehbehinderte Menschen in Hochegg (Bezirk Neunkirchen) muss aus wirtschaftlichen Gründen schließen. Die Österreichische Jungarbeiterbewegung, kurz ÖJAB, hat als gemeinnütziger Verein die Pension seit 2023 betrieben. Allerdings lag die Auslastung bei gerade einmal 20 Prozent.

Zuletzt wurden knapp 40 Personen in der Waldpension betreut

Zuletzt wurden knapp 40 Personen in der Waldpension betreut

Konzept ist nicht aufgegangen

Die Geschichte des Hauses geht ins Jahr 1961 zurück. Damals hatte die Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs die Waldpension in Hochegg bei Grimmenstein als barrierefreies Wohnheim mit besonderen Angeboten für sehbehinderte Menschen ins Leben gerufen. Am 1. April 2023 übernahm die gemeinnützige NGO ÖJAB die Pension. Das Angebot wurde damals sogar ausgeweitet. Ältere Menschen mit und ohne Beeinträchtigung sowie deren Angehörige konnten in der Waldpension Urlaub machen, dauerhaft wohnen oder betreutes Wohnen mit 122 Plätzen in Anspruch nehmen. "Wir haben an das Konzept und den Standort geglaubt. Sonst hätten wir uns damals nicht darüber getraut", erklärt Geschäftsführerin Monika Schüssler.

"Leider wurden die Angebote des betreuten Wohnens viel zu wenig nachgefragt, während die Warteliste für die nur 12 Pflegeplätze eine sehr lange ist. Das resultierende finanzielle Ergebnis kann eine NGO, die soziale Arbeit für junge und alte Menschen in Österreich leistet, nicht verkraften. Daher sehen wir uns aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen, nun eine Einstellung des ÖJAB-Betriebes in der Waldpension vorzubereiten. Wir bedauern diesen Schritt sehr, es war keine leichte Entscheidung“ , teilt Schüssler mit.

Den Mitarbeitern wurde die Entscheidung, den Betrieb demnächst einzustellen, bereits mitgeteilt. Man empfehle alle 26 Mitarbeiter "mit Überzeugung an bestehende regionale Gesundheitseinrichtungen weiter. Es sind erfahrene Fachkräfte mit hohem Engagement und Loyalität“ , erklärt Monika Schüssler. Bis zum temporären Betriebsende wird es aber noch einige Monate dauern. Aktuell werden noch 37 Personen im Haus betreut.

Hoher Invest nötig

Was die Nachnutzung des Hauses anbelangt, werden demnächst Gespräche mit dem Land NÖ und Gesundheitseinrichtungen geführt. Die Waldpension in ein modernes großes Pflegewohnhaus umzuwandeln, wäre ein vielversprechender Weg, so Schüssler. Für die ÖJAB sei dies aber aufgrund des hohen Investitionsvolumens nicht finanzierbar, daher laufen diesbezügliche Gespräche für eine Neuübernahme.

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