"Wollen Bahn um einen Euro kaufen"

"Wollen Bahn um einen Euro kaufen"
Freunde der Thayatal- und Ybbstalbahn setzen Akzente gegen Abriss der Trassen.

Obwohl jeden Tag ein weiteres Teilstück des Schienenstrangs verschwindet‚ lassen die Freunde der Thayatalbahn keinen Frust zu. Im Gegenteil. Sie liefern mit ihrem alternativen Radwege-Konzept abseits der Trasse und den Planungen für einen Thayatal-Solarexpress einen weiteren Gesprächs- und Diskussionsstoff, um die Verantwortlichen in der Region vielleicht doch noch umzustimmen und eine weitere Demontage zu verhindern.

Josef Baum, Obmann des Verkehrsforums Waldviertel, spricht von einer entscheidenden Phase: "Demnächst haben wir mit den Bürgermeistern der Kleinregion ,Zukunftsraum Thayaland’ einen Verhandlungstermin. Vermutlich ist das die letzte Möglichkeit, um eine einvernehmliche Lösung zu finden", sagt Baum. Allerdings hat Reinhard Deimel, Obmann der Kleinregion, bereits Bedenken angemeldet, warum Teile des alternativen Rad-Konzepts unrealistisch sind. Ein Punkt beinhaltet die Trassenpflege: "Wir haben bereits unsere Hilfe angeboten, damit die Trasse nicht zuwächst, wenn der Radweg abseits der Strecke errichtet wird", sagt Baum. Er ist auch bereit, die Trasse zu kaufen: "Wir zahlen gerne einen Euro." Genauso viel hat die nö. Verkehrsorganisationsgesellschaft NÖVOG von der Kleinregion für das marode Trassenstück verlangt.

Gespräche

Weitere Gespräche sind demnächst mit Verkehrslandesrat Karl Wilfing und dem tschechischen Bürgermeister von Slavonice geplant. "Die Tschechen wollen noch immer, dass die grenzüberschreitende Bahnverbindung realisiert wird", sagt Baum.

Dass die Bahnfreunde den Kampf keinesfalls aufgeben wollen, zeigen die nächsten Aktionen. Am 21. März ist eine weitere Transitblockade am Grenzübergang Fratres vorgesehen. Von 14 bis 16 Uhr sollen Lkw an der Fahrt durch das obere Waldviertel gehindert werden.

Weitere Fronten

Gleich auf zwei Fronten verlief am Montag der Kampf von Aktivisten gegen den Abriss der Ybbstalbahn. Während sich einige im Bereich Opponitz einfach auf den Schienen niederließen, kamen die anderen zum Demonstrieren in die Landeshauptstadt St. Pölten. 20 Menschen hielten zuerst am Rathausplatz Transparente in die Höhe, dann ging es weiter ins Regierungsviertel. Und die Truppe um Karl Piaty durfte sich sogar über einen kleinen Erfolg freuen. Heute treffen sie mit Landesrat Karl Wilfing zusammen, "auch ein Gespräch mit Landeschef Erwin Pröll soll demnächst stattfinden", freut sich Piaty. Kritik gab es unterdessen vom VP-Landtagsmandatar Toni Kasser. Er sprach von "Import"-Demonstranten, von denen viele gar nicht aus der betroffenen Region stammen würden.

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