Wolfsichtung mitten im Mostviertel sorgt für Aufsehen

Neugieriger Wolf wurde bei Weistrach beobachtet
Bei Weistrach wurden zwei Holzarbeiter am Waldrand von einem Wolf beobachtet. FPÖ-Mandatar fordert Reglementierung der Wolfpopulation.

Ein ausgewachsener Wolf hat am Dienstagnachmittag mitten im Mostviertel zwei Männer bei der Holzarbeit aufgesucht. Die Sichtung im Gebiet der Gemeinde Weistrach im Bezirk Amstetten ist außergewöhnlich.  In dieser Region werden die vor allem im nördlichen Wahlviertel stark verbreiteten Tiere nämlich sehr selten wahrgenommen.

„Der Wolf kam seelenruhig aus dem Wald und beobachtete uns aus 25 bis 30 Meter Entfernung“, schildert Christian R., der das Tier gemeinsam mit seinem Schwiegervater sah. Dieser habe noch gemeint: „Gut, dass wir zu zweit sind, sonst hätte mir das niemand geglaubt“, erzählt R. über die Momente der Begegnung. Er und sein Schwiegervater waren rund 50 Meter vom Wohnhaus entfernt bei der Holzarbeit, als es zu dem Zwischenfall kam.

Der Wolf dürfte wohl auch deshalb ohne Scheu auf die Lichtung gekommen sein, weil die beiden Holzarbeiter zu diesem Zeitpunkt keine Motorsäge oder andere Maschinen laufen hatten. Erst nachdem sein Schwiegervater laut in die Hände geklatscht hatte und auch in Richtung des Wolfs rief, drehte sich dieser ohne Hast ab und trabte wieder in den Wald zurück.

„Ich beschäftigte mich schon länger mit dem Wolfthema und habe auch einen Hund. Ich bin mir tausendprozentig sicher, dass es sich um einen Wolf handelte“, erklärt der R. Sein Hund befand sich zum Zeitpunkt der Beobachtung im Haus. Er habe den Vorfall jedenfalls bereits bei der Bezirksbehörde gemeldet, berichtete der Mostviertler. Von anderen Beobachtungen oder gar Rissen in der Gegend habe er bislang nichts gehört.

R. gesteht aber auch ein, dass der Wolf keine bedrohlichen oder aggressiven Anstalten gemacht habe, die Nähe zum Wohnhaus mache ihn aber doch nachdenklich, sagt er. 

Im Bezirk Amstetten gab es die letzte Aufregung um einen Wolf im Sommer des Vorjahres. Da wurde ein Bock in einem Damwildgehege bei Zeillern nahe Amstetten nachweislich von einem offenbar durchziehenden Räuber gerissen. 

Schwere Bedenken

Für Alexander Schnabel, den Landtagsmandatar aus Amstetten und Landwirtschaftssprecher der FPÖ in NÖ ist die nunmehrige Wolfsichtung in der Nähe von menschlichen Siedlungen ein neuerlicher Anlass, die Reglementierung der Wolfspopulation zu fordern.

Wolfsichtung mitten im Mostviertel sorgt für Aufsehen

FPÖ-Abgeordneter Alexander Schnabel an der Waldlichtung, wo der Wolf gesehen wurde

„Das Verhalten der Tiere, die wenig Scheu vor den Menschen an den Tag legen, ist bedenklich“, sagt er. Die momentan in NÖ gültige Wolfsverordnung sei zu bürokratisch und würde bei notwendigen Abschüssen vor allem die Jäger unter Druck bringen, kritisiert Schnabel. „Für mich besteht da vor allem beim Bund Handlungsbedarf, es müsste da viel stringentere Regeln geben“, fordert Schnabel.  

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