Wohnen kommt dem Land immer teurer

Wohnbau in Wien.
Mehr Einwohner, mehr Bedarf an Wohnungen und mehr Geld für Förderungen.

Niederösterreich wächst. Jährlich gibt es statistisch gesehen 7000 Landesbürger mehr. In den vergangenen zehn Jahren stieg auch die Anzahl der Haushalte jährlich um fast 6000 – 2015 hat das Land die Schallmauer von 700.000 Haushalten durchbrochen. Demografen sehen das Wachstum auch in den kommenden Jahren ungebrochen.

Das stellt das Land im Wohnbau vor besondere Herausforderungen. Jedes Jahr fließen in NÖ bis zu 500 Millionen Euro aus der öffentlichen Hand (300 Millionen davon kommen vom Bund) in Neubauten, Sanierungen und diverse Förderungen.

Mit der Zahl an Bewohnern wächst im Land aber auch die Zahl jener, die sich das Wohnen nur erschwert oder gar nicht leisten können. Insgesamt 30.000 Familien bekommen aktuell in Niederösterreich den so genannten Wohnzuschuss. Im Jahr 2000 waren es noch 16.000 Bezieher, 2005 bereits 22.000. "Aktuell werden jährlich 55 Millionen Euro ausbezahlt", sagt der zuständige Landesvize Wolfgang Sobotka.

Neben steigender Ausgaben für Förderungen wird auch das Bauen selbst nicht billiger. Das macht sich beim geförderten Neubau in NÖ besonders bemerkbar: Fast 23 Prozent aller bundesweit geförderten Wohneinheiten (insgesamt 5941) befinden sich in Niederösterreich – in 512 von 573 Gemeinden stehen geförderte Wohnbauten. "Aus den Wohnbaumitteln des Bundes bekommen wir aber nur knapp 17 Prozent des Gesamttopfes", rechnet Sobotka vor.

Billiger Bauen

Um die steigenden Belastungen zu dämpfen, gibt es jetzt Überlegungen, ob man nicht auch billiger bauen könnte. Andere Bundesländer schreiben beispielsweise die Zahl der Steckdosen und Fenstergrößen exakt vor. In NÖ überlegt man einen anderen Weg. Im Raum steht eine verpflichtende "Baukostenobergrenze" für Mietwohnungen. Das hätte den angenehmen Nebeneffekt, dass die Mieten im Neubau-Bereich billiger werden.

Wie der KURIER erfuhr, wird auch diskutiert, ob tatsächlich für alle Genossenschaftswohnungen weiterhin sämtliche hohe Ausstattungsstandards gelten müssen. Oder ob es nicht bestimmte Wohnungsformen geben soll, die extrem preiswert, aber "nur" nach den Regeln der Bauordnung – ohne Zusatzausstattung – errichtet sind. Dem Vernehmen nach soll es dazu diese Woche einen Beschluss geben.

Wohnzuschuss

Gilt für Eigentümer oder Mieter einer geförderten Wohnung (etwa Genossenschaftswohnung) oder eines geförderten Eigenheims. Wer monatlich weniger als 1340 Euro brutto hat, kann den Zuschuss beantragen, bei Jungen und Familien mit Kindern ist die Einkommensgrenze höher.

Mieten

Derzeit befindet sich NÖ bei den Mietkosten unter den günstigsten Bundesländern. Laut Statistik Austria zahlt man pro Quadratmeter im Schnitt 6,40 Euro. Damit liegt NÖ hinter dem Burgenland und Kärnten. In Wien liegt der Quadratmeter-Schnitt bei 7,45, in Salzburg bei 8,66 Euro.

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