Wo Freiwillige zu "Haberern" werden

Heidrun Chen lernt mit Asylwerbern
Scheinbare Kleinigkeiten und das Miteinander stehen beim Buddy-Projekt im Mittelpunkt.

Es geht um Kleinigkeiten – scheinbar. Ein Spaziergang durch die Stadt, ein Besuch im Bad oder auf dem Markt, ein bisschen Fußballspielen im Park – oder das Lernen erster Brocken Deutsch in angenehmer Atmosphäre.

Über 60 Freiwillige haben sich im ersten Monat für das Badener Buddy-Projekt gemeldet. "Jeder, der etwas beitragen kann, ist herzlich willkommen", erklärt Peter Ramberger. Der freiberufliche Fotograf und VP-Gemeinderat organisiert und koordiniert, bringt die Buddies – also "Haberer" – mit den Asylwerbern zusammen. Rund 90 leben derzeit in Baden. Das Ziel: Zwischen Freiwilligen und Flüchtlingen soll eine Verbindung entstehen. "Damit sie sich sozusagen autonom, also auch außerhalb organisierter Aktivitäten treffen", sagt Ramberger.

Wo Freiwillige zu "Haberern" werden
Heidrun Chen ist eine dieser Buddys. Die Medizinerin und Mutter von vier Kindern leitet den Deutsch-Treff. "Kurs" will man das nicht nennen, schließlich sind hier engagierte Freiwillige am Werk, keine ausgebildeten Lehrer. "Ich habe überall auf der Welt Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft erlebt", erklärt Chen ihr Engagement. In Paris hat sie studiert und ihren Mann kennen gelernt. In London und China hat sie gelebt, Südamerika bereist. "Deshalb weiß ich, wie wichtig es ist, zumindest Basics zu beherrschen. Und überall haben sich Menschen gefunden, die uns geholfen haben. Ich möchte etwas zurückgeben", erzählt sie.

Die Abbildungen in den Lehrbüchern sind in Farsi, Arabisch oder Russisch sowie auf Deutsch und Englisch beschrieben. Schon bei der ersten Einheit sind so viele Freiwillige gekommen, dass in Kleingruppen gearbeitet werden konnte.

Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak haben sich angemeldet. Chen: "Es geht nicht um Grammatik, sondern darum, sich so weit mitzuteilen, dass man Kleinigkeiten wie den Einkauf oder Arztbesuche selbst erledigen kann."

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