Wo das Wissen um die Heilpflanzen gehütet wird

Heilpflanzenexpertin Monika Vesely im "Kräuter.Kraft.Werk"-Schaugarten
„Für alles ist ein Kraut gewachsen“. Dieser Spruch aus dem Volksmund mit realem Hintergrund wurde in der Leaderregion Eisenstraße, Niederösterreich wissenschaftlich erforscht. Vor allem erfahrene Bäuerinnen gaben bei dieser „Kräuterheilwissenserhebung“ wertvolle althergebrachte Therapien und Rezepte preis.
Zur Eröffnung des neuen Bildungszentrums im Alten Rathaus in Steinakirchen/Forst werden am kommenden Donnerstag (19 Uhr) nun auch die spannenden Ergebnisse dieser Erhebung präsentiert. „Kräuter wurden bei vielerlei Beschwerden eingesetzt. Früher hatte man keine anderen Hilfs- und Schmerzmittel. Es wurden besonders viele Rezepte mit Honig oder Essig verwendet“, verrät Monika Vesely.

Labor und Arbeitsräume in altem renovierten Bauernhof
Sie hat mit Partner Thomas Pollak in Steinakirchen einen 5.000 Quadratmeter großen Schaukräutergarten (Partner von „Natur im Garten“) eingerichtet und im renovierten Bauernhof ihr „Kräuter.Kraft.Werk“ aufgebaut. „Viele Tees oder beispielsweise das Tausendguldenkraut oder das Goldröserl, so heißt der Anika hier, wurden verwendet“, schildert Vesely. Zehn Frauen, darunter eine 93-jährige Bäuerin, gaben ihr Wissen weiter. Über Generationen weitergetragenes Kräuterwissen, das von der renommierten Kräuterkundlerin Karin Buchart wissenschaftlich auf Plausibilität geprüft wurde. „Manche Kräuter genoss man beispielsweise in Unmengen als Tee, wobei wir heute den Grund und die Wirkung des Getränks eigentlich nicht erklären können“, erzählt Vesely auch über eher ungewöhnliche Ergebnisse.
Akademie
Karin Buchart ist Gründungsmitglied des Europäischen Instituts für Angewandte Pflanzenheilkunde. Sie wird am Donnerstag über die Ergebnisse der Regionalerhebung referieren und künftig im Alten Rathaus gemeinsam mit Vesely die „Akademie für angewandte Pflanzenheilkunde“ in Kooperation mit dem Wifi führen. Im kommenden Jahr gibt es ein umfangreiches Seminar- und Diplomkursprogramm.

Seminarraum des Alten Rathauses: Thomas Pollak, Monika Vesely und Bürgermeister Wolfgang Pöhacker (v. li.)
Für das renovierte Alte Rathaus in Steinakirchen schließt sich als Bildungshaus der Kreis. In der erstmaligen Erwähnung 1683 war das Gebäude im Besitz der Pfarre und eine Schule, freut sich Bürgermeister Wolfgang Pöhacker.
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