Müll, Preise, Anrainer: Die Lehren aus dem Frequency-Festival 2022
Die Luft ist klar und frisch an diesem Mittwochmorgen, eine ältere Dame klappert mit ihren Walking-Stöcken an der Traisen entlang, Rennradfahrer flitzen über den Traisentalradweg. Es ist eine Naturidylle mitten in der Landeshauptstadt, Anrainer und viele Besucher nutzen diese Umgebung, um sich zu erholen und durchzuatmen.
Vor rund drei Wochen wurde diese kleine Welt wieder einmal auf den Kopf gestellt. Das Frequency-Festival landete nach zweijähriger Pause in St. Pölten, 50.000 Menschen feierten tagelang am Traisenufer, auf zwei riesigen Bühnen waren Bilderbuch und Co. für die gute Stimmung zuständig. Bis zu 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgten dafür, dass die Gäste ausgelassen aber auch sicher Party machen konnten.
Dass ein riesiges Fest wie dieses Kollateralschäden mit sich bringt, ist klar. Jedes Jahr gibt es Anrainerbeschwerden und auch das Thema Müll ist nach wie vor ein gravierendes. Rund 250 Tonnen Unrat mussten heuer von rund 200 Helfern beseitigt werden, im Fluss waren Arbeiter mit Neoprenanzügen unterwegs, um Bierdosen, Plastik und Zeltstangen zu entfernen.
Die Aufräumarbeiten sind mittlerweile abgeschlossen. Vor einigen Tagen waren Mitarbeiter des Magistrats unterwegs, um eine Endkontrolle durchzuführen. "Es hat alles gepasst", berichtet Frequency-Veranstalter Harry Jenner.
Jenner kann auf eine erfolgreiche Veranstaltung zurückblicken. Das Frequency sei ausverkauft gewesen, man hätte sogar doppelt so viele Tickets an den Mann bringen können, erzählt er. "Dann hätte das Frequency aber an zwei Wochenenden stattfinden müssen, das wollten wir den Anrainern nicht antun." Tatsächlich habe es heuer aber weniger Beschwerden gegeben, diese Aussage wird auch im Rathaus bestätigt.
Zelte wurden vermietet
Sehr gute Erfahrungen habe man mit einem Unternehmen gemacht, das etwa Zelte vermietet hatte. Nach dem Event wurden die Unterkünfte wieder zurückgenommen. Entweder um sie zu waschen und für das nächste Fest neu zu vermieten, oder um diese zu recyceln. Nächstes Jahr soll diese Zusammenarbeit deutlich ausgebaut werden.
Was sind also die Lehren aus dem Frequency 2022? Jenner hat sich bereits eine Liste gemacht. Ganz oben, so der Veranstalter, stünde das Sanitärproblem. Tatsächlich reichte das Angebot an Toiletten vor den Bühnen und auch im Nightpark im VAZ nicht aus, hier soll im kommenden Jahr nachjustiert werden.
Dass ein Auftritt eines Künstlers am Festival-Mittwoch für einen ungeahnten Ansturm gesorgt hatte und die Halle deshalb gesperrt werden musste, sei zudem "keine organisatorische Glanzleistung" gewesen, entschuldigt sich Jenner. Wie berichtet, musste die Polizei einschreiten, um wieder für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Für einen Besucher endete der Abend mit einer Festnahme.
Preise
Ein großes Thema, das den Veranstalter begleitet, ist freilich auch die Teuerung. "Die Kosten haben sich heuer bereits massiv erhöht. In allen Bereichen", erzählt Jenner. Vom Klopapier, über das Personal bis hin zur Bühne seien die Preise deutlich gestiegen. Dieser Umstand werde sich im kommenden Jahr auch auf die Ticketpreise auswirken, sagt das Frequency-Mastermind. Zwar gibt es jetzt schon "Early Birds"-Tickets, die knapp 180 Euro kosten, im regulären Verkauf werden man aber "um 15 bis 20 Prozent raufgehen müssen", heißt es.
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