Wirtshausbrand: Großfamilie steht vor dem Nichts

Brand Kirchberg, Wagram
Feuer-Nacht nahm Großfamilie die Existenzgrundlage. Der Brand war offenbar gelegt.

Wir wurden mitten in der Nacht von der Polizei angerufen und aus dem Schlaf gerissen. Zuerst hab ich es gar nicht glauben wollen.“ Gertraud Kolm steht vor der Ruine ihres Gasthauses im Ortszentrum von Fels am Wagram, Bezirk Tulln.

Am Mittwoch kurz vor 1.30 Uhr sahen Nachbarn Rauch und alarmierten die Feuerwehr. „Als wir zum Brandort kamen, schlugen die Flammen im Erdgeschoß schon meterhoch aus den geborstenen Fenstern“, berichtet Einsatzleiter Ferdinand Emsenhuber. Elf Feuerwehren mit insgesamt rund 120 Mann bekämpften den Brand, konnten den „Kirchenwirt“ aber nicht retten. „Für einen Innenangriff war der Brand schon zu weit fortgeschritten“, sagt Emsenhuber.

Den Einsatzkräften gelang es, die direkt angebauten Nachbarhäuser vor den Flammen zu retten, das zweistöckige Wirtshaus brannte jedoch völlig aus. Erst Mittwochfrüh gegen 6 Uhr konnte das erlösende Kommando „Brand aus“ gegeben werden.

Die 51-jährige Wirtin und ihre Familie stehen nach dem Schadensfeuer vor dem Nichts: „Mein Mann ist in Pension, das Gasthaus war unsere Existenzgrundlage“, erzählt die zehnfache Mutter Gertraud Kolm. Vier ihrer Kinder gehen noch zur Schule; eine ältere Tochter hat gemeinsam mit ihrem Mann im Wirtshaus der Mutter gearbeitet.

In der Brandnacht seien die letzten Gäste gegen Mitternacht gegangen, dann sei die Wirtin selbst nach Hause gefahren: „Normalerweise schlafe ich mit den kleineren Kindern im Obergeschoß des Wirtshauses, dann wären wir wohl alle verbrannt“, sagt Kolm. Erst seit einigen Tagen habe die Familie beim Vater im Nachbarort übernachtet, „weil unser Sohn gerade eine schwierige Phase hat und viel Liebe braucht“.

Ermittlungen

Am Mittwoch inspizierten Brandermittler der Bezirkspolizei und des Landeskriminalamts sowie Kriminaltechniker des Bundeskriminalamts die Brandruine. Donnerstagfrüh stand fest: Der "Kirchenwirt" wurde angezündet. Noch haben die Kriminalisten allerdings keinen Tatverdächtigen im Visier. Gertrude Kolm ist schon vor zwei Jahren an einem anderen Ort zum Opfer einer Brandstiftung geworden.

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