Wirtschaftskammer-Präsident: „Werden das Comeback schaffen“

Wirtschaftskammer-Präsident: „Werden das Comeback schaffen“
Wolfgang Ecker, der vor Kurzem das Ruder in der WKNÖ übernommen hat, über die Corona-Krise und seinen Führungsstil.

Zwei Jahrzehnte lang stand Sonja Zwazl an der Spitze der Wirtschaftskammer Niederösterreich, jetzt hat Wolfgang Ecker das Ruder übernommen. Im großen Interview mit dem KURIER spricht der gelernte Steinmetz über die Corona-Krise, neue Wege in der Wirtschaftskammer und seinen Führungsstil.

KURIER: Das Coronavirus hat die Wirtschaft in eine tiefe Krise gestürzt. Wie viele verzweifelte Unternehmer melden sich tagtäglich bei Ihnen?

Als der Lockdown kam, war bei vielen die Unsicherheit und die Verzweiflung natürlich groß. Ich bin ja auch Obmann des Wirtschaftsbundes, meine Telefonnummer ist deshalb kein Geheimnis. Es waren pro Tag sicher bis zu 100 Anrufe.

Die Wirtschaftskammer spielt in Sachen Härtefallfonds eine wichtige Rolle. Wie viele Anträge wurden bereits abgewickelt?

In der Phase eins waren es 23.000 Anträge, die bisher bearbeitet wurden, rund 19,8 Millionen Euro sind schon ausbezahlt worden.

Aber reichen 1.000 Euro für einen Menschen, der vor den Scherben seiner Existenz steht?

Man muss hier unterscheiden. Das Geld aus dem Fonds ist nicht für das Unternehmen, es ist für den Unternehmer gedacht. Für den Kauf von Lebensmitteln oder das Bezahlen von Rechnungen ist diese Hilfe sehr wichtig und für viele auch nötig. Was man in Zeiten wie diesen auch sieht ist, wie wichtig die Sozialpartnerschaft ist. Hier wurde in sehr kurzer Zeit Großes geleistet, auch bei uns in der Kammer.

Wirtschaftskammer-Präsident: „Werden das Comeback schaffen“

Ecker im Gespräch mit KURIER-Reporter Johannes Weichhart

Die Wirtschaft wird langsam wieder hochgefahren. Schaffen wir das Comeback?

Ich bin davon überzeugt, dass das Comeback gelingen wird. Klar ist aber, dass es nicht bei jedem gelingen wird. Wichtig ist, dass diese Zahl so gering wie möglich gehalten wird. Hier sehe ich auch ganz klar unsere Aufgabe als Interessensvertretung.

Sie sind gelernter Steinmetz. Welche großen Brocken müssen in den kommenden Jahren in der Wirtschaftskammer gestemmt werden?

Wir werden uns generell neu orientieren, aber auch unsere Angebote überdenken müssen. Bei den Betrieben ist es ja nicht anders. Die Krise hat vieles beschleunigt, ich denke nur an die Bereiche der Automatisierung und Digitalisierung. Als Wirtschaftskammer müssen wir die Firmen hier noch viel stärker unterstützen als vorher.

Sie haben sich im Wahlkampf für den Bürokratieabbau stark gemacht. Was wollen Sie hier nun konkret angehen?

Die Krise zeigt uns jetzt ganz deutlich, wie zu viel Bürokratie zu einem großen Hindernis werden kann. Das wissen die Bundesregierung, das Land und natürlich auch wir. Hier wird ein großes Umdenken kommen, da bin ich mir sicher. Ich kann nur versprechen, dass wir als Wirtschaftskammer Probleme aufzeigen und auch zu lösen versuchen werden. Und ich weiß, dass wir auch gehört werden.

Wie würden Sie Ihren Führungsstil bezeichnen?

Ich bin ein Teamplayer, auch in meiner Firma. Ich bin für jeden da, aber ich bin keiner, der sich sehr stark einmischt. Probleme müssen natürlich besprochen werden, ich setze aber auf Eigenverantwortung. Am Ende zählt für mich der Erfolg.

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