Wirtschaftskammer ließ Biohändler observieren

Hannes Holler
Weil Biobauer in einer landwirtschaftlichen Halle auch Gewerbe treiben soll, schickte die Wirtschaftskammer einen Detektiv.

Es sind bedingt hochsensible Stoffe, mit denen Hannes Holler hantiert: Beeren, Rhabarber und – natürlich – Holler. Trotzdem haben die Behörden den Biobauern im Auge. Mehrmals in den letzten zwei Jahren wurde seine Halle in Tattendorf von der BH Baden kontrolliert, auch unangemeldet. Warum? "Auf Veranlassung der Wirtschaftskammer", erklärt Holler. Der Akt bestätigt das.

58 Mitarbeiter beschäftigt Holler. Fünf Läden betreibt seine Firma unter dem Namen "Biofeld" in Wien, Linz, Graz und Klagenfurt, handelt mit zugekauften Produkten und solchen aus der eigenen Bio-Landwirtschaft. Offenbar ein umkämpfter Markt. "Wir haben mehrere Beschwerden", erklärt Karl Ungersbäck von der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Niederösterreich. Und bestätigt, dass die Kammer die Kontrollen angeregt hat. "Die Halle darf nur landwirtschaftlich genützt werden, tatsächlich wird aber das Gewerbe dort geführt", so Ungersbäck. Koller entgegnet: "Ich habe von Anfang an offengelegt, dass ein Büro angeschlossen wird." Schließlich ließ die Wirtschaftskammer Hollers Halle sogar von einem Detektiv observieren, der einen Tag lang notierte, welche Fahrzeuge zufuhren. "Ein selten eingesetztes Mittel", wie Ungersbäck einräumt.

Konkurrent im Verdacht

Holler selbst glaubt nicht an "mehrere Beschwerden", vermutet viel mehr einen konkreten Mitbewerber, der auch in der Wirtschaftskammer eine Funktion hat, hinter den Kontrollen. Nach der Aktennotiz einer Mitarbeiterin Hollers soll sich der Konkurrent sogar schon persönlich in Tattendorf umgesehen haben. "Er nutzt seine Stellung aus", behauptet Holler.

Der Mitbewerber wollte sich trotz mehrmaliger Versuche nicht zum Fall äußern – er verwies auf die Wirtschaftskammer.

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