Wirtschaft will Autobahn durch das Waldviertel

Wirtschaft will Autobahn durch das Waldviertel
Landesrat löst neue Debatte aus. Vertreter der Region sehen Ausbau als wichtigen Antriebsmotor.

Die kilometerbezogene Maut, die die EU-Kommission europaweit einheitlich anstelle der Autobahn-Vignette einführen will, könnte in Zukunft (vielleicht) auch das Waldviertel treffen. Immerhin schließt Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) eine Hochleistungsstrecke durch die Region nicht mehr aus. Seine Aussagen sorgen bei Wirtschaftstreibenden und Touristikern für neue Hoffnungen. Jetzt müsse das Ziel lauten, in die Ausbaupläne der Asfinag ab 2030 aufgenommen zu werden, heißt es dazu in der Region.

Schon seit Jahren ist die Waldviertel-Autobahn ein Traum vieler, gescheitert ist sie bisher an einer zu gering angenommenen Verkehrsfrequenz (siehe auch Grafik). Eine vierspurige Straßenverbindung sei nämlich bei einem Aufkommen von weniger als 18.000 Fahrzeugen pro Tag nicht wirtschaftlich, betonen Verkehrsplaner.

Zukunftschance

Während Pendler eher zurückhaltend reagieren und sich mit dem bisherigen Ausbau der B 37/B38 zwischen Krems und Zwettl zufrieden geben, sehen Unternehmer die Autobahn als Zukunftschance für das Waldviertel. "Dass sich viele Betriebe entlang der Autobahn ansiedeln, hat das Weinviertel vorgezeigt", betont Peter Weißenböck, Transport-Unternehmer und Bezirksobmann der Wirtschaftskammer Gmünd. Auf alle Fälle müsse man an diesem Thema dran bleiben. "Die Waldviertel-Autobahn ist ein Projekt für die nächsten 20 bis 30 Jahre. Bei der Asfinag ist sie bis 2030 kein Thema mehr", sagt Weißenböck.

Wurde früher vor allem darüber debattiert, wo die Trasse verlaufen soll, geht es vielen nur noch darum, dass überhaupt eine Autobahn von Krems bis Budweis kommt. "Wo sie gebaut wird, das überlassen wir lieber den Verkehrsplanern", sagt Weißenböck.

Infrastruktur

Auch Touristiker sehen die Autobahn als Chance. "Schon jetzt gibt es Strecken, auf denen man nicht einmal mehr die vorgeschriebenen 100 km/h fahren kann, weil man hinter Lkw nachfahren muss", sagt Fritz Weber, Chef des Herzkreislauf-Zentrums Groß Gerungs. Dass der Schnellstraßen-Ausbau im Mühlviertel neue Besucher ins Waldviertel lockt, weiß Tourismus-Chef Andreas Schwarzinger: "Wir spüren mehr Gäste aus dem Raum Linz." Man müsse offen über den Bau diskutieren, betont auch Horns Bürgermeister Jürgen Maier. Amrita Enzinger, Verkehrssprecherin der Grünen, sieht die neue Debatte als "Wahlkampf-Zuckerl": "Wir müssen stattdessen den Ausbau der Öffis vorantreiben. Die sind die Zukunft."

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