Wirbel um Lackreste im Kanal

Wirbel um Lackreste im Kanal
Ein Unternehmer soll Dutzende Fässer mit Lackresten illegal in Klosterneuburg entsorgt haben. Er weist die Vorwürfe zurück.
Wirbel um Lackreste im Kanal

Gut drei Dutzend Industrie-Fässer mit weißer, klebriger Flüssigkeit, Farbspuren am Boden und Rückstände einer weißen Substanz im Kanal. Das sind die Zutaten eines mutmaßlichen Umweltskandals in Klosterneuburg. Ein Nachbar vermutet die illegale Entsorgung von Lackresten in den Kanal und alarmiert die Behörden. Der Besitzer jener Fensterfirma, auf deren Areal zwei entsprechende Vorfälle beobachtet wurden, weist die Vorwürfe strikt zurück.

„Vor zwei Wochen erzählte meine Mutter, dass im Nachbarhof Farbkübeln entleert werden“, erzählt Alfred Moser, der neben dem Areal der Fensterfirma mit Standorten in Klosterneuburg sowie dem Industrieviertel wohnt. Er habe zuerst an einen Kübel Dispersion gedacht und die Mutter beruhigt. „Erst später hab ich gesehen, dass palettenweise Fässer abgeladen und mit einer Tauchpumpe entleert wurden. Der Hof wurde nachher mit einem Kärcher von den Lackresten gereinigt“, sagt Moser.

Als er vergangenen Montag eine ähnliche Beobachtung machte, stürmte er zum Nachbarhaus und verhinderte gemeinsam mit anderen Anrainern die Entleerung der Fässer. Der Lkw-Chauffeur musste die vollen Fässer wieder aufladen.

Strafverfahren

Moser verständigte die Klosterneuburger Kanalaufsicht und Umweltstadtrat Sepp Wimmer. Tags darauf kamen Beamte der NÖ-Gewässeraufsicht in Begleitung von Polizisten und entnahmen Proben. Diese würden derzeit ausgewertet, sagt Bezirkshauptmann Wolfgang Straub. Kommende Woche werde man wissen, ob ein Strafverfahren eingeleitet wird.

Umweltstadtrat Sepp Wimmer freut sich über die Courage des Nachbarn, ist aber über den Unternehmer Helmut F. entsetzt: „Wie kommt ein Klosterneuburger Betrieb dazu, seine Heimatstadt als Kloake zu benützen?“

Der angesprochene Firmenchef weist die Vorwürfe rundum zurück: „Das sind nur Intrigen der Nachbarn, weil es in unserem Betrieb manchmal laut ist.“ Am Montag seien irrtümlich falsche Fässer geliefert und wieder abtransportiert worden: „Mehr war das nicht.“

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