"Wir haben nichts zu verlieren"

Die Bürgerbewegung „dieKühnen.jetzt“ könnte den Grünen Stimmen kosten
Klein, aber laut – welche politischen Mini-Gruppierungen zur Wahl antreten.

Die Nummer zwei liegt im Spital. Hermann Nonner, seit mehr als 25 Jahren in der Kommunalpolitik aktiv, geht es nicht gut. Nach Schlaganfällen ist er gesundheitlich angeschlagen, am Telefon klingt seine Stimme brüchig und schwach. Dennoch möchte es der 68-Jährige noch einmal wissen und will sich in den kommenden Wochen wieder in die Schlacht um Stimmen und Mandate werfen.

Nonner, derzeit noch als Stadtrat für die Freiheitlichen geführt, tritt jetzt für die Liste "BLÜH" an. Die unabhängigen Bürgerplattform fordert unter anderem mehr Hundeauslaufzonen und einen Wochenendbetrieb des Stadtbusses LUP. Nonner sieht sich als Unterstützer der Liste um Spitzenkandidaten Mario Wailzer, die eigentlich in Herzogenburg ihre politische Heimat hat. Das große Ziel für den Wahltag am 17. April: Ein Mandat. Werden es zwei, könnte das Polit-Urgestein Nonner wieder ins Stadtparlament einziehen. Doch daran glaubt er selber nicht.Start-UpMit Problemen ganz anderer Art hat die Bürgerbewegung "dieKühnen.jetzt" zu kämpfen. Denn ein Wahlkampf kostet Geld und das hat die Truppe um Walter Heimerl und Udo Altphart eigentlich nicht. "Wir finanzieren uns alles selber und müssen deshalb mit ein paar Tausend Euro auskommen. Das macht die Sache natürlich nicht einfach", erzählt Heimerl.Als kleines politisches Start-Up, das sich von den Grünen abgespalten hat, stehen sie für eine "hundertprozentige Bürgerbeteiligung". Die Aussichten auf den 17. April sieht Heimerl recht entspannt. "Wir haben nichts zu verlieren, können ja nur dazugewinnen." Und auch wenn sie den Einzug in den Gemeinderat nicht schaffen, dann wollen sie der politischen Bühne erhalten bleiben, verspricht er.

Für laute Töne im Wahlkampf haben bislang die Neos gesorgt, die ebenfalls eine Premiere in der Landeshauptstadt feiern. Spitzenkandidat Wolfgang Grabensteiner hat sich auf Bürgermeister Matthias Stadler vor allem wegen eines missglückten Swap-Deals eingeschossen. Grabensteiner fordert deshalb ein Spekulationsverbot und kann sich eine parteiübergreifende Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft vorstellen. Ziel der Neos: Mehr als vier Prozent.

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