Windrad-Boom: Seltene Vögel sind in Gefahr

Windrad-Boom: Seltene Vögel sind in Gefahr
Fukushima lässt die Windkraftwerke im Weinviertel aus dem Boden sprießen. Doch jetzt schlagen die Vogelschützer Alarm.

Die Flaute in der Windkraft ist vorbei. Spätestens seit der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima ist der grüne Strom aus Windrädern wieder in aller Munde. Im Weinviertel brach ein regelrechter Boom an Projekten aus. Zu den rund Hundert Windrädern sollen in den kommenden Jahren Dutzende hinzukommen. Doch jetzt steigen die Naturschützer auf die Bremse. Sie fürchten, dass etliche heimische Vogelarten in und unter die Räder kommen könnten. Die Nord-Süd sowie die West-Ost-Flugrouten der Zugvögel sind in Gefahr. Das Laaer Becken ist laut den Vogelkundlern eine besondere Schutzzone. Auf ihrer Reise in den Süden und wieder zurück ist die weite Ebene mit ihren Feuchtgebieten quasi ein internationaler Rastplatz für Krickenten, Kibitze und den Bruchwasserläufer.

Für Naturschutz-Experten Gabor Wichmann von „Bird Life“ ist das Weinviertel eine richtige Drehscheibe im europäischen Vogelflug. „Ein unheimlich attraktiver Rastplatz. Hier lassen sich Tausende Vögel nieder“, sagt Gabor. Aber auch der Ernstbrunner Wald sowie die March-Au haben für den Vogelzug eine überregionale Bedeutung.

Deshalb werde man bei den neu geplanten Windpark-Projekten an der March, südlich des Ernstbrunner Waldes sowie im Laaer Becken vermehrt auf den Vogelschutz pochen. Möglich wird das durch die Parteienstellung der Naturschützer bei der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Gesetzlich ist diese UVP dann Pflicht, wenn der Windpark mehr als 20 KW Leistung hat. Das ist derzeit ab sieben Rotoren der Fall.

Keine Zählungen

Im Verfahren muss eine fundierte wissenschaftliche Studie über die Vogelpopulation ausgearbeitet werden. Ein von „Bird Life“ seit Jahren gefordertes Monitoring mit ausgewiesenen Schutzzonen gibt es in NÖ nicht.

Schwer kann es im Laaer Becken auch noch für die von der Windkraft Simonsfeld projektierten Windparks in Unterstinkenbrunn und Neudorf bei Staatz werden. In dem Gebiet leben laut „Bird Life“ zwei Paare des seltenen Kaiseradlers sowie der sensible Sakerfalke. Die Simonsfelder wollen im Rahmen der UVP eine umfassende vogelkundliche Untersuchung machen lassen.

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