„Es ist nicht fair, wenn einer allein das ganze Geld bekommt“

Windräder drehen sich am Freitag (13.05.2011) im Windpark Schöneseiffen in der Nähe von Schleiden (Kreis Euskirchen) auf einem Bergrücken. Windkraft ja, aber nicht vor meiner Haustür. An dem Sankt-Florians-Prinzip hat auch der Atomunfall in Fukushima nicht viel verändert. Aber nach der Katastrophe in Japan frischt der Wind für die Windenergie in NRW auf. Foto: Oliver Berg dpa/lnw (zu lnw-KORR.: "«Fukushima-Doping» und frischer Wind für die Windkraft" vom 16.05.2011) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Bernhardsthal und Schrattenberg wollen bei der Errichtung von Windparks völlig neue Wege gehen. Möglichst viele sollen mitnaschen.

War es bisher meist so, dass bei der Errichtung von Windparks die Betreibergesellschaften Geld nur an den jeweiligen Grundeigentümer und die jeweilige Gemeinde fließen ließen, so strebt man in Bernhardsthal und Schrattenberg (Bezirk Mistelbach) ein anderes Geldverteilungssystem an, das jedoch nicht nur auf Zustimmung bei den betroffenen Grundeigentümern stößt.

In Schrattenberg sind es etwas mehr als 500 Hektar, wo Windräder aufgestellt werden könnten. In Bernhardsthal – genauer gesagt in der Katastralgemeinde Katzelsdorf – bieten sich rund 200 Hektar für einen Windpark an.

Derzeit ist die „Ventureal Projekt GmbH“, Geschäftsführer ist Martin Blochberger, ein Sohn des früheren Agrar-Landesrates Franz Blochberger, dabei, Unterschriften auf Verträgen einzusammeln, die den Eigentümern von „Verdachtsflächen“ zugestellt wurden.
Es handelt sich dabei um Optionsverträge, die dem künftigen Windparkbetreiber die Errichtung und den Betrieb ihrer Anlagen ermöglichen sollen. Für jedes Windrad zahlt der Betreiber jährlich einen bestimmten Betrag, der nach einem bestimmten Schlüssel an die Grundeigentümer aufgeteilt wird.

Aufteilungsschlüssel

65 Prozent des Betrages erhalten alle Grundeigentümer im Verhältnis ihrer Grundgröße auf der „Verdachtsfläche“. 25 Prozent der Summe erhält zudem jener Grundeigentümer, auf dessen Grundstück eine Windkraftanlage errichtet wird und zehn Prozent erhält jener, auf dessen Parzelle ein Windflügel ragt.

Jetzt hängt es davon ab, wie viele Grundeigentümer dem Projekt ihre Zustimmung erteilen. Wer nicht unterschreibt, bekommt kein Geld und auf dessen Grundstück kann weder ein Windrad errichtet werden, noch darf ein Rotor hineinragen.

Etliche Grundeigentümer fühlen sich von den 17-seitigen Optionsverträgen jedoch völlig überfordert. „Wir wollen diesen neuen Weg gehen, da wir es nicht fair finden, dass bei der Errichtung eines Windparks nur der jeweilige Grundeigentümer allein das ganze Geld bekommt“, argumentiert Alfred Ertl, der Bürgermeister von Bernhardsthal, das neue Konzept.

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