Wie Ortskerne in Gemeinden wieder belebt werden sollen

So belebt wie in der St. Pöltner Kremser Gasse ist es nicht überall in Niederösterreich.
Erdgeschoßbelebung und Förderungen für die Wirtschaft sollen Zentren wieder attraktiver machen.

Das „Unternehmen Ortskern“ von KURIER und Wirtschaftskammer NÖ läuft weiter auf Hochtouren. Nach wie vor suchen wir Ihre Ideen, liebe Leser, was es braucht, um unsere Ortszentren lebendig und attraktiv zu gestalten. Unter kurier.at/ortskern finden Sie dazu den großen Fragebogen.

Auch Niederösterreichs Gesetzgeber agieren vermehrt im Sinne der Ortskernbelebung. Neue Regeln der Wohnbauförderung rücken die Innenstädte in den Mittelpunkt. Sie sollen wieder Leben in die Zentren bringen, das soll auch mittels Unterstützung für Unternehmer gelingen. „Kleingewerbe zurück in die Ortskerne“, fasst der zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) zusammen.

Im Zuge neuer Förderrichtlinien will man jene Wohnbau-Anlagen in Ortszentren besonders unterstützen, in denen – im Erdgeschoß, maximal 130 Quadratmeter groß – auch eine Gewerbefläche mitgeplant wird. „Das ist einmalig in Österreich“, sagt Eichtinger. „Wir hoffen, damit den Bäcker oder Greißler wieder in den Ortskern zurück zu bringen.“

Wie Ortskerne in Gemeinden wieder belebt werden sollen

Eichtinger will Kleingewerbe zurück in die Ortskerne bringen

Sonja Zwazl, Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ), begrüßt die Neuerung und zitiert die bisherigen Ergebnisse der großen Ortskern-Umfrage des KURIER: „Wenn

99 Prozent der Niederösterreicher für die Erhaltung lebendiger Ortskerne sind, so zeigt das den großen Stellenwert dieser Maßnahme auf.“

Home Office

Einer anderen Forderung der Wirtschaft wird bei der neuen Wohnbauförderung auch Rechnung getragen – dem erleichterten Heimbüro. Eichtinger erklärt: „Bei Gewerbeausübungen im Miet- und Eigentumsbereich entfallen künftig Teilrückzahlungen. Wer etwa in seiner 80-Quadratmeter-Wohnung ein 12-Quadratmeter-Büro hat, erspart sich in Zukunft 4.000 bis 6.000 Euro an Rückzahlungen.“

Zwazl verweist in dem Zusammenhang auf die zahlreichen Ein-Personen-Unternehmen: „Schön, dass sie jetzt ihr Büro auch in geförderten Wohnungen haben können.“ Auch die Digitalisierung werde vorangetrieben, um mehr Home Office zu ermöglichen.

„Die Digitalisierung bringt es mit sich, dass das Büro zu Hause immer häufiger anzutreffen ist“, weist Zwazl darauf hin, dass in NÖ „mindestens jeder zehnte aktive Gewerbetreibende direkt oder indirekt von dieser Neuregelung betroffen“ sein werde.

Wie Ortskerne in Gemeinden wieder belebt werden sollen

WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl

An noch einer Stelle will Eichtinger für Ortszentren aktiv werden, nämlich mit dem Bauherrenmodell. „Das bedeutet, auch gewerbliche Bauträger werden zukünftig die Möglichkeit haben, im Rahmen der Sanierung Förderungen zu beantragen, wenn sie in bisher nicht für Wohnzwecke genutzte leer stehende Gebäude in Ortszentren Mietwohnungen einbauen.“

Dass auch gewerbliche Wohnbauträger Förderungen lukrieren können, „war eine wichtige Forderung der WKNÖ“, so Zwazl. Alle neuen Richtlinien werden ab 1. Oktober umgesetzt.

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