Wertvolles Mosaikbild auf einer Volksschul-Fassade zerstört

Archivbild der Volksschule Schiltern, auf dem das Mosaikbild im Hintergrund zu sehen ist.
Gemeinde ließ einen Vollwärmeschutz auf das Erstlingswerk einer Künstlerin in Schiltern kleben.

Ärger, Unverständnis und Debatten hat das Verschwinden eines 53 Jahre alten Mosaikbilds in Schiltern bei Langenlois im Bezirk Krems ausgelöst. Allerdings ist das damals vom Land Niederösterreich in Auftrag gegebene Kunstwerk, das eine Szene aus einer Sage zeigt, nicht von Dieben gestohlen worden, sondern während einer Schulsanierung hinter aufgeklebten Dämmplatten verschwunden. Die Gemeindevertreter räumen einen Fehler ein, weil sie „den künstlerischen Wert des Bildes“ nicht erkannt hätten, und suchen nach Lösungen für das Dilemma.

1966 hatte die junge aufstrebende Künstlerin Ingrid Brandstetter auf der Fassade der Volksschule „das goldene Kegelspiel von Kronsegg“ in Form eines rund sechs mal zwei Meter großen Mosaiks geschaffen. Verewigt ist die Sage um einen im Schlossbrunnen versenkten Schatz eines Ritters. Die Sommerferien lang war die damalige Studentin damit beschäftigt, tausende Glassteine in einer Betonschicht zu befestigen. Davon ist aber seit Kurzem nichts mehr zu sehen, weil Bauarbeiter im Auftrag der Gemeinde einen Vollwärmeschutz auf das Werk geklebt haben. „Das ist eine schlimme Geschichte. Es war mein Erstlingswerk. Mit dem Geld konnte ich mir damals ein Jahr lang mein Studium finanzieren“, erzählt die inzwischen weithin bekannte Künstlerin im KURIER-Gespräch. Brandstetter sei enttäuscht darüber, dass sich die Verantwortlichen bei ihr nicht erkundigt hatten und das Mosaikbild als Kinderzeichnung bezeichneten.

Kein Kunstverständnis

Harald Leopold, Bürgermeister der zuständigen Gemeinde Langenlois, bedauert den Vorfall und gibt zu, wenig Kunstverständnis zu haben. Allerdings habe es deswegen im Vorfeld eine Besichtigung mit Beteiligten des Schulausschusses gegeben. „Auch das Denkmalamt war davor eingebunden. Selbst die haben das Bild nicht als schützenswert eingestuft“, sagt Bürgermeister Leopold. Die Demontage sei unmöglich gewesen, den Bereich habe man auch nicht freihalten können, weil es sonst im Turnsaal zu kalt bleibe. Er hofft, dass es möglich ist, das Mosaik auf dem Vollwärmeschutz zu rekonstruieren. Die Künstlerin winkt ab. Diesen jugendlichen Elan von damals habe sie nicht mehr. „Ich bin auch sehr beschäftigt“, sagt Brandstetter.

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