Weißer Hof hat keine Zukunft

Weißer Hof hat keine Zukunft
Studie spricht sich für Zusammenlegung mit Wiener Unfallspitälern aus.

Die Information kam von höchster Stelle, erwies sich aber als falsch: AKNÖ-Vizepräsidentin Brigitte Adler verkündete vor wenigen Wochen, das von Absiedelungsplänen bedrohte Rehabilitationszentrum Weißer Hof im Wienerwald bei Klosterneuburg sei gerettet, und Pläne der staatlichen Unfallversicherung AUVA, das Reha-Zentrum mit den Wiener Unfallspitälern Meidling und Lorenz Böhler zusammenzulegen, seien vom Tisch. Adler berief sich auf Informationen des Betriebsrats und sprach von einem "Erfolg für unsere Patienten".

Die Geschäftsführung der AUVA sieht das freilich völlig anders: Die vor einigen Monaten in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie – der KURIER berichtete – liege vor; mit dem Ergebnis, eine derartige Verschmelzung würde medizinisch und wirtschaftlich Sinn machen, sagt AUVA-Sprecher Andreas Lexer: "Die erste Grobstudie hat ergeben, dass es sinnvoll ist, durch die Zusammenführung dieser Standorte ein integriertes Unfallzentrum im Großraum Wien zu schaffen." Vorbild sei ein derartiges Zentrum im bayrischen Murnau, wo von der Diagnose über Akut- und Sekundärtherapie bis zur Rehabilitation alle Behandlungsschritte unter einem Dach stattfinden können.

Die endgültige Entscheidung ist laut Lexer noch nicht gefallen; derzeit sei eine Detailstudie geplant, ein Umsetzungskonzept werde gegebenenfalls folgen. Der Standort für das neue Super-Unfallspital stehe noch nicht fest; auch Zeitplan und Kostenrahmen gebe es bis dato noch nicht. Hinter den Kulissen ist zu hören, dass die Umsetzung noch sieben bis zehn Jahre auf sich warten lassen könnte.

Auch die Belegschaft ist über die Pläne der AUVA informiert. Eine Betriebsrätin, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will, bestätigt offene Gespräche mit der Geschäftsführung, die eine Garantie für die rund 280 Mitarbeiter des Reha-Zentrums abgegeben habe. Trotzdem sei die Belegschaft von den Absiedelungsplänen alles andere als begeistert.

Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager hat bis gestern keinerlei Informationen seitens der AUVA erhalten: "Ich bin verwundert über die unterschiedlichen Aussagen von AUVA und Arbeiterkammer und hoffe, bald eine klare Stellungnahme zur Zukunft des Standorts zu erhalten." Sollte der Weiße Hof tatsächlich schließen, wäre das für Klosterneuburg doppelt tragisch. "Neben dem Verlust der Arbeitsplätze wäre die schwierige Problematik der Nachnutzung der Gebäude zu klären."

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