Winterpause mit Tatendrang: Hollabrunner Stadtmuseum saniert sein Depot

Patrizia Mantler-Stockinger
In wenigen Tagen beendet das Stadtmuseum die Saison. Was dann in den Gemäuern passiert, erzählt Patrizia Mantler-Stockinger beim Rundgang.

Das Hollabrunner Stadtmuseum geht mit 1. November in Winterpause. "Das war früher historisch bedingt", erklärt die Obfrau des Museumsvereins, Patrizia Mantler-Stockinger. Am 7. und am 8. Dezember findet am Gelände der Alten Hofmühle, wie auch im Museumsgebäude, der beliebte Adventmarkt statt. "Am 9. beginnen wir, das Depot auszuräumen", ist die Kustodin voller Tatendrang.

Auch wenn das Museum im Winter für Besucher geschlossen sein wird, gearbeitet wird dennoch: Mantler-Stockinger ist seit 2024 Kustodin. Mit einem Schmunzeln sagt sie: "Es dauert noch, bis ich eingearbeitet bin." Um einen besseren Überblick zu bekommen, steht nun die Sanierung des Depots an, immer  noch nicht ist alles, was sich darin befindet, gesichtet und katalogisiert. "Der Schatz eines Museums ist die Sammlung. Wir müssen wissen, was wir haben", wird im Zuge der Sanierung auch gleich digitalisiert.

Alte Hofmühle Hollabrunn

Inder Alten Hofmühle in Hollabrunn ist das Stadtmuseum zu finden.

Warum das nicht längst geschehen ist? "Meine Vorgänger haben alles gewusst", deshalb sei es schlicht nicht notwendig gewesen. Am 20. Februar soll das Depot fertig saniert sein. "Darum hoffe ich auf einen schneefreien Winter", gesteht die Museums-Obfrau. Welche Arbeiten stehen an? Im Fußboden sind viele Ritzen, die sollen wegkommen. Warum das wichtig ist, zeigt sich bei der Besichtigung: Thomas Atzmüller hat dort sein Lager aufgeschlagen und digitalisiert derzeit die Münzsammlung des Museums. Wenn eine der kleine Münzen hinunterfallen würde, könnte sie in den Ritzen verschwinden.

Patrizia Mantler Stockinger

Patrizia Mantler-Stockinger zeigt den Kindern im Vermittlerraum gern, wie Blaudruck funktioniert.

Ameisen und Käfer werden aus Museums-Depot ausquartiert

Das Depot muss schädlingsfrei werden. Da denkt Mantler-Stockinger nicht nur an Ameisen, sondern auch an diverse Käfer, die Papier oder Stoff fressen. "Im Februar soll alles sauber sein." Neue Regale soll es geben und alles, was das Museum besitzt, soll beschriftet sein. Es braucht mehr Licht und die Heizung muss überholt werden. Über helfenden Hände freut sich die Kustodin: "Wer mit Achtsamkeit und Handschuhen ausgestattet ist, kann gerne mitarbeiten."

Die Kulturvermittlerin hat eine "Riesenfreude mit dem Haus" und auch damit, dass ständig neue Leute mitarbeiten wollen. Etwa Viktoria Wagesreiter, die Depotverwalterin im Wien Museum war. "Von ihr können wir unheimlich viel lernen", ist der Obfrau ihre Begeisterung anzuhören.  

Faszination Museum für alle Hollabrunner

Diese Begeisterung für das Kulturgut und die Faszination Museum soll auf die Hollabrunner überschwappen. "Ich will ein lebendiges Museum, in das man öfter kommen und immer etwas Neues entdecken kann", spricht Mantler-Stockinger von ihrer Vision.

"Die Mühle ist ein wunderbarer Arbeitsort, ich fühl' mich schon zuhause", schwärmt Patrizia Mantler-Stockinger vom ehrwürdigen Gebäude, das übrigens das zweitälteste der Bezirkshauptstadt ist.

Der Umstand, dass Hollabrunn eine Schulstadt ist, solle ebenfalls besser genutzt werden. Hier hat sich die Raschalaerin bereits einen großen Traum erfüllt: Einen Vermittlungsraum, in dem Schulklassen arbeiten können. Dort bringt die Obfrau den Kindern zum Beispiel das Handwerk näher, das Hollabrunn einst ausgemacht hat. So dürfen die Kinder mit Blaudruckmodel, die teilweise aus 1880 stammen, Stoffe bedrucken. Ein Schild der Hollabrunner Färbergasse trägt ebenfalls zum Geschichtsverständnis bei.

"Schatzkisten" sind bald bereit für große Museums-Jubiläen

Die Hollabrunner Geschichte liegt der Kustodin sehr am Herzen. Im nächsten Jahr soll es "Schatzkisten" zu verschiedenen Themen geben, die die Hollabrunner entdecken können. "Das Storytelling fehlt mir im Museum noch ein bisschen." Für die Geschichten der Schatzkisten wird derzeit recherchiert - dies ist schon eine Vorarbeit für das Jahr 2028. Denn da feiert das Stadtmuseum sein 100-jähriges Bestehen. Der Museumsverein besteht dann schon 125 Jahre. 

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