Wind trifft Sonne: Hollabrunn startet Energieoffensive am Langen Berg

Windrad Langer Berg
Auf der ehemaligen Deponie am "Langen Berg" in Hollabrunn soll eine 4 Hektar große PV-Freiflächenanlage entstehen - gepaart mit Windrädern.

Zusammenfassung

  • Auf der ehemaligen Deponie am Langen Berg in Hollabrunn sollen eine 4 Hektar große PV-Freiflächenanlage, zusätzliche Windräder und Batteriespeicher entstehen.
  • Die Energiegemeinschaft Hollabrunn nutzt bereits Windstrom und will mit dem Ausbau von Wind- und Solarenergie sowie lokalen Stromverteilungen günstige Energiepreise erzielen.
  • Geplant sind Repowering des bestehenden Windrads, drei neue Windräder und die PV-Anlagen, um die Stromversorgung der Gemeinschaft zu stärken und die Gemeinde zu entlasten.

Das Windrad am "Langen Berg" soll, wenn es nach der Stadtgemeinde Hollabrunn und der oekostrom AG geht, Gesellschaft bekommen:  Die Gemeinde strebt den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen sowie der Windkraft samt Batteriespeicher auf diesem Areal vor der Stadt an.

Als "Langen Berg" bezeichnen die Hollabrunner den Abschnitt der Weinviertler Schnellstraße S3, der - von Richtung Wien kommend - die Einfahrt zur Stadt ist. Seit 2003 steht dort ein Windrad. In der Nähe befand sich bis zum Vorjahr eine Deponie. Das Land NÖ muss nun eine Nachnutzung für die stillgelegte Deponie finden - da trat sie an die Stadtgemeinde heran. 

Hollabrunn will günstigste Energiepreise des Landes

Die Idee ist, PV-Freiflächenanlagen auf dem fünf Hektar großen Areal zu errichten. "Wir haben beste Voraussetzungen in der Region, es zu schaffen, die günstigen Energiepreise von ganz Österreich zu haben", ist Fritz Strobl begeistert von diesem Projekt. Strobl ist nicht nur Gemeinderat (ÖVP), sondern auch Geschäftsführer der Energiegemeinschaft (EG) Hollabrunn und Vorsitzender des e5-Beirats.

"Der Wind geht dann, wenn die Sonne nicht scheint. Das ist es, was die Windkraft so sexy macht!"

von Fritz Strobl

Geschäftsführer der Hollabrunner Energiegemeinschaft

Auf vier Hektar könnten PV-Anlagen errichtet werden. "Es ist aufgelegt, dass wir dort mit den Windradbetreibern reden", werden laut Strobl derzeit Gespräche mit der oekostrom AG geführt, um die bestehenden Leitungen für den Sonnenstrom nutzen zu können. Die Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags soll in der Dezembersitzung des Gemeinderats beschlossen werden. 

PV-Anlagen und Repowering am "Langen Berg"

"Der Wind geht dann, wenn die Sonne nicht scheint. Das ist es, was die Windkraft so sexy macht", fasst Strobl die Vorteile eines Hybridparks - der unter dem Titel "Mehr Energie am Langen Berg" errichtet werden soll - zusammen. Denn nicht nur eine PV-Anlage soll auf dem "Langen Berg" errichtet werden, das bestehende Windrad wird repowert. 

"Wann das geschehen wird, hängt zeitlich von der Errichtung eines neuen Umspannwerks in Hollabrunn ab", spricht der Gemeinderat von 2030. Zusätzlich sollen drei weitere Windräder errichtet werden. Hier gibt es derzeit aber noch keine Widmung.

Bei Vollausbau wird eine Gesamtleistung von 25,8 MW Leistung der Windräder erwartet. Die gewünschte PV-Anlage würde im Vollausbau eine Leistung von 4MWp erbringen. "Das sind beste Voraussetzungen. Wir müssen die Ressourcen nur nutzen und intelligent heben", ist Strobl überzeugt. Hier kommt die Hollabrunner Energiegemeinschaft ins Spiel. 

Windenergie für die Energiegemeinschaft

Das Windrad am "Langen Berg" ist seit Anfang September dabei, 20 Prozent des Stroms stehen den Mitgliedern zur Verfügung. "Auch die Energie der künftigen Windräder wird in die Energiegemeinschaft geliefert", betont der Geschäftsführer. Da nickt die Energiebeauftragte der Stadt, Gemeinderätin Sandra Damböck-Lehr (SPÖ): "Das war eine Bedingung von uns. Die Bürger sollen etwas von den Windrädern haben."

Fritz Strobl Sandra Damböck-Lehr

Fritz Strobl und Sandra Damböck-Lehr klären in der Stadtgemeinde Hollabrunn über Energie und deren optimale Nutzung auf.

Aktuell zählt die Energiegemeinschaft 350 Mitglieder. "Darauf bin ich schon stolz, aber es ist zu wenig", blickt Strobl auf die Einwohnerzahl der Stadtgemeinde und wünscht sich die zehnfachen Mitglieder. Aktuell werden eine Million kWh innerhalb der EG verteilt. Dadurch und durch Rabatte auf Netzgebühren und Abgaben sparen die Mitglieder etwa 55.000 Euro pro Jahr. 

Aufklärungsarbeit steht auf dem Programm der EG

Durch die Verteilung innerhalb der EG werden Netzkapazitäten gespart, darum soll noch mehr Strom lokal verteilt werden. "Wir müssen Aufklärungsarbeit machen", nennt Strobl eine weitere Aufgabe der EG. "Wie viel gibst du für Energie aus? Wie kannst du die Energie am günstigsten nutzen?" Diese Fragen werden für Private und für Betriebe beantwortet.

Die Stadtgemeinde selbst, ist noch dabei ihre Hausaufgaben zu machen, wie Damböck-Lehr betont. Noch befinden sich nicht auf allen gemeindeeigenen Gebäuden PV-Anlagen. Das Studentenheim steht ihr ganz oben auf der Liste: "Es ist der größte Stromverbraucher unserer Gebäude", weiß die Gemeinderätin. 

Manche PV-Anlagen sind noch Zukunftsmusik

Werden die "enormen Stromkosten" der Gemeinde gesenkt, komme das den Bürgern ebenfalls zugut. Ein Gedanke, der in den Köpfen der Mandatare schwebt: Den Hollabrunner Eislaufplatz mit einer PV-Anlage zu überdachen. "Das ist aber noch Zukunftsmusik", betont die Gemeinderätin. 

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