Andrea Mayer in Retz: Von der Touristin zur Stadtamtsdirektorin
Die Retzer Vizebürgermeisterin Claudia Schnabl (l.) und Stadtchef Stefan Lang mit der neuen Stadtamtsdirektorin Andrea Mayer.
"Für andere geht das Jahr bereits zu Ende, wir machen am 1. Dezember einen Neustart", stellte der Retzer Bürgermeister Stefan Lang (ÖVP) die neue Stadtamtsdirektorin vor. Sie heißt Andrea Mayer, ist 54 Jahre alt und kann auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken.
Ihren bisherigen Werdegang beschreibt Mayer als "relativ bunt". 30 Jahre war sie bei der Österreichischen Nationalbank. Dort durchlief sie mehrere Stationen, etwa den Buchhaltungs- und Bilanzierungsbereich. Zuletzt arbeitete sie mit Gouverneur und Vizegouverneur eng zusammen, etwa während der Finanz- und Staatsschuldenkrise.
"Das war eine extrem spannende Zeit." Sie habe gern in der Nationalbank gearbeitet, dort hat sie auch ihren Mann kennengelernt. Sie habe sich stets innerhalb der Bank verändert, 2019 habe sie aber nichts mehr gesehen, "was das noch toppen kann", schildert Mayer, warum sie sich beruflich verändert hat.
Andrea Mayer ist die erste Stadtamtsdirektorin der Weinstadt Retz, ihr Dienst beginnt am 1. Dezember.
Also machte sie sich als Unternehmensberaterin selbstständig, "dann bin ich in den kommunalen Bereich gekommen". In ihrer Heimatgemeinde Alland (Bezirk Baden) ist sie geschäftsführende Gemeinderätin der ÖVP, aktuell arbeitet sie noch als Leiterin der Finanzverwaltung in der Gemeinde Breitenfurt bei Wien (Bezirk Mödling).
Von der Retzer Touristin zur Stadtamtsdirektorin
Alland ist nicht gleich ums Eck, mehr als 110 Kilometer trennen die Gemeinde von der Weinstadt im Bezirk Hollabrunn. Warum sie sich dennoch beworben hat? "Mich hat die Position interessiert. Außerdem kenne ich Retz schon als Touristin", so die 54-Jährige. Im Althof habe sie einige Seminare absolviert - eine Führung im Retzer Erlebniskeller immer inklusive. Jedes Mal, wenn sie in Retz aus dem Auto gestiegen sei, habe sie "eine gute Atmosphäre" gespürt.
Was der künftigen Stadtamtsdirektorin an Retz so gut gefällt? "Das Historische. Außerdem bin ich eine Liebhaberin von gutem Wein", sagt sie. Da ergänzt der Bürgermeister: "Das ist gleichzusetzen mit Retzer Wein." Außerdem findet sie es "sehr attraktiv, wenn man in der Früh nicht weiß, was der Tag bringt". Da die Atmosphäre in Retz gut ist, die Chemie im Rathaus offenbar stimmt und der tägliche Arbeitsweg doch ein weiter wäre, hat sich Mayer bereits einen Zweitwohnsitz für unter der Woche zugelegt, wie sie beim Pressegespräch verrät.
Mayer, die Wirtschaftswissenschaften studiert hat, habe immer Wert darauf gelegt, sich mit ihren Kollegen und anderen Abteilungen auszutauschen. "Man muss das Rad nicht neu erfinden." Kommunikation ist ihr sehr wichtig. "Selbst wenn man noch keine Lösung hat, man muss sich beim anderen melden."
Melden wird sich die Allanderin in ihren ersten Wochen im Rathaus bei allen Mitarbeitern: "Die will ich natürlich kennenlernen und in alle Bereiche hineinschnuppern." Denn als Stadtamtsdirektorin ist sie für das Personal zuständig - derzeit sind bei der Stadtgemeinde 65 Mitarbeiter beschäftigt.
"Mitarbeiter sind das Kapital, die man bestmöglich unterstützen muss. Vielleicht kann ich auch noch Schätze aus den Mitarbeitern heben, die noch verborgen sind", nennt die Stadtamtsdirektorin in spe ein weiteres Ziel. Da nickt Stadtchef Lang, die Mitarbeiter, wie auch die Servicierung der Bürger stehen für ihn an oberster Stelle.
Einstimmig als Stadtamtsdirektorin eingestellt
Was sprach für Mayer als neue Stadtamtsdirektorin? Es habe ein intensives Auswahlverfahren gegeben, nachdem Mayers Vorgänger Christoph Kellner im Sommer überraschend das Handtuch warf. "Ihre fachlichen und persönlichen Qualifikationen waren ausschlaggebend", ist der Bürgermeister froh, dass auch der Beschluss im Gemeinderat einstimmig gefallen ist. Somit zieht am 1. Dezember die erste Frau ins Büro des Stadtamtsdirektors.
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