Wechsel an Polizei-Spitze in NÖ: Neue Rolle für obersten Staatsschützer

GEISELNAHME IN NIEDERÖSTERREICH: PK POLIZEI UND ROTES KREUZ
Landespolizeidirektor Franz Popp hat einen neuen Stellvertreter. Johannes Peham wechselte ins Kabinett von Innenminister Gerhard Karner.

Der Wechsel wurde ohne viel Aufsehen und fernab der Öffentlichkeit vollzogen. In der Chefetage der niederösterreichischen Polizei hat sich nach der Regierungsbildung im vergangenen März fast unbemerkt das Postenkarussell gedreht.

Der oberste Staatsschützer Niederösterreichs wurde mit April mit der Funktion des stellvertretenden Landespolizeidirektors betraut.

4.500 Beamte im Land

Roland Scherscher (54), Leiter des Landesamtes für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung Niederösterreich (LSE), ist damit im niederösterreichischen Polizeiapparat und an der Spitze von über 4.500 Beamten die Nummer 2 – neben Landespolizeidirektor Franz Popp.

Die Rochade ist einem prominenten Abgang geschuldet. Durch den Wechsel des bisherigen LPD-Stellvertreters Johannes Peham ins Innenministerium ist die Stelle in St. Pölten vakant geworden. Peham hat der Ruf zurück ins Ministerium ereilt. Der 44-jährige Mostviertler war im Herbst 2022 schon einmal im Innenministerium, als er zum stellvertretenden Landespolizeidirektor von Niederösterreich ernannt wurde.

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Roland Scherscher, LSE-Chef und stv. Landespolizeidirektor

Kabinettsposten bei Karner

Nachdem Gerhard Karner (ÖVP) auch der neuen Regierung als Innenminister angehört, hat er Peham kürzlich zurück nach Wien in sein Team geholt. Er wurde dort mit der Stelle des stellvertretenden Kabinettschefs betraut. Damit musste der Spitzenjob in Niederösterreich neu besetzt werden. Mit 1. April hat Roland Scherscher die Position mitübernommen. Der 54-jährige ist damit in einer Doppelfunktion tätig, denn als Leiter des Landesamtes für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung kommt ihm derzeit eine heikle Schlüsselrolle zu.

Terror

Noch nie waren die Herausforderungen größer: Aufgrund der Terrorgefahr, des ausufernden islamistischen Extremismus sowie des Rechtsextremismus ist der Staatsschutz mehr gefordert denn je. Die Delikte in diesem Bereich haben sich in den vergangenen Jahren vervielfacht.

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Johannes Peham wechselte ins Kabinett des BMI

Jus-Studium und FH-Master

Scherscher gilt polizeiintern als "fachlich versiert und vielseitig“. Er trat 1993 in die Bundesgendarmerie ein. Nach der Ausbildung zum leitenden Beamten wurde er 2003 stellvertretender Leiter der Verkehrsabteilung NÖ und wechselte später (2005 bis 2008) zur Einsatzabteilung. 2007 schloss er das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien ab. Von 2010 bis 2012 war er Leiter der Verwaltungspolizeilichen Abteilung bei der Sicherheitsdirektion NÖ und seit 2012 ist der 54-Jährige bereits LSE-Leiter.

Außerdem ist Scherscher Absolvent des Masterstudienganges "Strategisches Sicherheitsmanagement“ an der Fachhochschule Wiener Neustadt.

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