Vor diesem Hintergrund investieren immer mehr Kommunen in die Versorgungssicherheit. Bestes Beispiel ist derzeit die Stadtgemeinde Neunkirchen, wo dringender Handlungsbedarf gegeben war. Diese Woche wurde im Hinblick auf die Trinkwasserversorgung ein "bedeutendes Projekt" eröffnet. Für 3,8 Millionen Euro wurde in der Raglitzerstraße ein neuer Tiefbehälter gebaut.
Der neue Speicher erhöht die Kapazität der Wasserversorgung von bisher 2.800 auf nunmehr 5.000 Kubikmeter – das entspricht dem Wasserverbrauch von etwa zwei Tagen im gesamten Stadtgebiet. Damit ist Neunkirchen für zukünftige Herausforderungen bestens gerüstet, hieß es seitens der Stadt am Mittwoch bei der Eröffnung.
Wasser der 1. Wiener Hochquellwasserleitung
Das Herzstück des Projekts bildet ein Speicher mit insgesamt 2.200 Kubik Volumen, der in zwei Wasserkammern untergebracht ist. Die Anlage wird von der 1. Wiener Hochquellwasserleitung versorgt, was was eine zuverlässige Wasserquelle gilt.
Die Einspeisung ins Ortsnetz erfolgt über eine neue, fast einen Kilometer lange Leitung. Um die Trinkwasserqualität dauerhaft zu sichern, sind zwei UV-Desinfektionsanlagen installiert worden. Zudem wurde die Wasseranlage mit einem Notstromaggregat ausgestattet, um auch bei Stromausfällen eine kontinuierliche Versorgung zu gewährleisten.
Für eine nachhaltige Energieversorgung sorgt eine Photovoltaikanlage, diese umweltfreundliche Lösung trägt dazu bei, "den ökologischen Fußabdruck der Wasserversorgung zu minimieren", so die Verantwortlichen rund um Bürgermeisterin Klaudia Osztovics (ÖVP).
Niedrige Grundwasserstände
Jährlich werden in Neunkirchen über eine Million Kubikmester Wasser geliefert und verbraucht. In Spitzenzeiten im Sommer liegt der tägliche Verbrauch bei über 4.000 Kubik. Neunkirchen liegt in einer von jenen gefährdeten Regionen Ostösterreichs, in denen die Wasserknappheit bis zum Jahr 2050 eine Herausforderung werden könnte.
Schon jetzt ist das südliche Wiener Becken immer wieder durch seine extrem niedrigen Grundwasserstände ein Hotspot. Eines der größten Grundwasserreservoirs Europas, die Mitterndorfer Senke südlich von Baden, erreichte im Frühjahr 2023 einen historischen Tiefststand. Seit 1970 war der Pegel nicht so niedrig wie damals. Der Wasserstand bei der Messstelle Wiener Neustadt-Heizhaus lag mit 255 Meter über Adria zehn Meter unter dem Höchststand (265 m.ü.A.) von 2015.
288 Risiko-Gemeinden in Niederösterreich
Laut der Untersuchung von Greenpeace besteht die größte Gefahr von Wassermangel in Zukunft in jenen Gebieten, in denen in trockenen Jahren weniger Grundwasser verfügbar ist, als man für die öffentliche Wasserversorgung, Industrie und Landwirtschaft benötigt.
Mehr als die Hälfte der 471 Risiko-Gemeinden liegt laut Analyse mit einer Anzahl von 288 in Niederösterreich, in der Steiermark sind insgesamt 82 Gemeinden betroffen, in Tirol 54, im Burgenland 38 und in Oberösterreich acht. In den Gebieten liegen auch die Bundeshauptstadt Wien sowie die Landeshauptstadt St. Pölten.
Kommentare