Warum die ÖVP Niederösterreich derzeit gar so streichelweich ist
Es ist erst ein paar Tage her, da attackierten die SPÖ-Landesgeschäftsführer Wolfgang Kocevar und Klaus Seltenheim die ÖVP frontal. Das Duo warf der Volkspartei vor, vom KinderPROgramm der SPÖ abgeschrieben zu haben, eine „blau-gelbe Umfärberei“ zu betreiben und das Thema Sicherheit nicht ernst zu nehmen.
Vor einigen Jahren noch wäre die schwarze Antwort mit Sicherheit deftig ausgefallen. Der ehemalige Landesgeschäftsführer und heutige Innenminister Gerhard Karner bezeichnete die Sozialdemokraten einst als „Klimavergifter“, auf einen Angriff folgte immer ein Gegenangriff.
Kein öffentlicher Streit mehr
Davon ist heute nichts mehr zu spüren. ÖVP-Manager Bernhard Ebner ging auf die Vorwürfe der roten Parteimanager nicht einmal konkret ein, sondern sprach nur davon, dass 2022 „ein Arbeitsjahr“ bleiben solle.
Dass sich die stimmenstärkste Partei im Land gar so streichelweich gibt, liegt vor allem an ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Sie schätzt den öffentlich ausgetragenen Streit überhaupt nicht, predigt seit jeher das Miteinander.
Umfrage
Doch liegt die ÖVP mit dieser Taktik richtig? Schließlich wird am 29. Jänner ein neuer Landtag gewählt. Ja, meint Ebner. Im September habe die Partei eine Umfrage mit 1.200 Teilnehmern durchführen lassen. 78 Prozent hielten zu diesem Zeitpunkt den Miteinander-Kurs für richtig, zehn Prozent eher nicht. Zwölf Prozent gaben keine Antwort. Selbst unter den FPÖ-Wählern würden 53 Prozent Politik ohne Streit befürworten, heißt es.
Gefälschte eMails
Was die ÖVP derzeit umtreibt, sind vielmehr gefälschte eMails im Namen von Funktionären, in denen die Ablöse von Haags Stadtchef Lukas Michlmayr nach dessen Alkofahrt gefordert wird. Auch in Krems sind bereits Fake-Mails aufgetaucht. „In beiden Fällen wurde Anzeige erstattet“, berichtet Ebner. Im Vorjahr wurde die Landespartei übrigens selbst Opfer von Hackern. Was mit den Daten passiert ist, weiß niemand. Die Spur führe jedenfalls ins Ausland, berichten Insider.
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