Waldviertler Käsemacher wollen wieder gesund wachsen

Tanja Hahnl (li.) und Doris Ploner leiten die Waldviertler Käsemacher.
Ein Jahr nach der Insolvenz sind die wirtschaftlichen Turbulenzen beinahe beseitigt.

Der wirtschaftliche Schleuderkurs der Waldviertler "Käsemacher" mit Standorten in Vitis, Bezirk Waidhofen an der Thaya, und Heidenreichstein, Bezirk Gmünd, hat im vergangenen Sommer für Aufsehen gesorgt. Viele Kunden und Zulieferer waren geschockt, als sie erfuhren, dass der regionale Leitbetrieb, der mit innovativen Käseprodukten wie Schafkäsebällchen, gefüllten Peppersweets und Salamikäseröllchen punktet, in die Insolvenz schlitterte.

Ein Jahr später sitzen zwei junge Geschäftsführerinnen in der Chefetage, die sich jetzt darum kümmern, dass die Firma mit zirka 180 Mitarbeitern wieder gesund wachsen kann.

Rettung

Wie der KURIER berichtete, gelang im vergangenen Oktober die Rettung. Damit die von Gläubigern abgesegnete Quote von 20 Prozent erfüllt werden kann, übernahmen fünf Waldviertler, die allerdings nicht genannt werden wollen, die Zwischenfinanzierung. Innerhalb von zwei Jahren muss der Sanierungsplan erfüllt sein.

Trotzdem sind die Käsemacher drauf und dran, sich von der finanziellen Schieflage zu erholen. "Überall mussten Schritte gesetzt werden. Wir sind aber wieder auf einem guten Weg", sagt Doris Ploner, 25, die anstelle ihres Vaters und Firmengründers Hermann Ploner die Leitung übernommen hat. Nur wenige Tage nach Abschluss ihres Wirtschaftsstudiums saß sie bereits im Chefsessel. "Am Anfang war es hart, schnell so viele wichtige Entscheidungen treffen zu müssen", schildert Ploner, die sich mit Tanja Hahnl nun eine zweite Geschäftsführerin ins Boot geholt hat. Die 34-Jährige leitet ab sofort den kaufmännischen Bereich. Die ersten gemeinsamen Entscheidungen wurden bereits getroffen.

Kernmärkte

In Zukunft wollen die Käsemacher wieder verstärkt ihre Kernmärkte wie Österreich, Deutschland, Belgien, Luxemburg und Niederlande bedienen. "In diesen Ländern sehen wir Potenzial", sagt Geschäftsführerin Tanja Hahnl.

Geändert hat sich auch die Kommunikation mit den Zulieferern. "Zwei Mal pro Jahr gibt es nun eine Vollversammlung mit unseren Bauern, um weitere Vorhaben zu beschließen", erklärt Ploner.

Schon vor wenigen Tagen kamen neue Produkte auf den Markt. Mini-Schnittkäselaibchen (120 Gramm) aus Schaf- und Ziegenkäse sind ab sofort im Supermarkt erhältlich. Neu sind auch die Sommer-Öffnungszeiten in der Käsemacherwelt Heidenreichstein: Von Freitag bis Sonntag ist die "Käse-Lounge" bis 22 Uhr geöffnet.

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