Waldviertel: Wilderer-Phantom sorgt für Unruhe
Als wäre der Wolf als "unerwünschter Konkurrent" nicht schon Ärgernis genug, müssen sich die Jäger im Waldviertel jetzt auch noch mit einem Wilderer-Phantom auseinander setzen. In den Bezirken Gmünd und Zwettl sind schon mindestens fünf Rehböcke erlegt und liegen gelassen worden. Der jüngste Vorfall ereignete sich am Sonntag im Revier der Jagdgenossenschaft Großotten im Bezirk Gmünd. Die Polizei hat nun die Ermittlungen aufgenommen.
Jagdaufseher Maximilian Tüchler war gegen 16 Uhr nach einem Hagelgewitter in einem Waldstück bei Großotten unterwegs, um Schäden zu sichten, als er auf einem Feld einen angeschossenen, verendeten Rehbock fand. "Zuerst habe ich unsere Jäger gefragt. Alle haben ausgesagt, dass sie es nicht waren. Das Projektil stammt jedoch ganz sicher aus einem Jagdgewehr", sagt Tüchler zum KURIER. Verdächtige Reifenspuren deuten auf einen Wilderer hin. "Die Abdrücke bilden einen Kreis. Der Unbekannte dürfte in der Nacht nach einem Abschuss mehrere Runden gefahren sein, um das Reh zu finden", sagt der Aufseher. Der Täter sei allerdings ohne Beute geflüchtet.
Schon vor drei Wochen kam es im Revier zu einem ähnlichen Vorfall. Im Zuge von Mäharbeiten entdeckte Tüchler einen vierjährigen Rehbock mit Schussverletzungen. Nur 200 Meter vom jüngsten Tatort entfernt.
Kadaver entdeckt
Dass die Aufregung in der Jägerschaft groß ist, dafür sorgen weitere Fälle im Großraum Groß Gerungs, Bezirk Zwettl, und nahe der Grenze zu Oberösterreich. "Vor ungefähr zwei Monaten und vor zehn Tagen habe ich im Raum Griesbach verendete Rehböcke entdeckt", sagt Zwettls Bezirksjägermeister Gottfried Kernecker. Aufgrund des Verletzungsgrads geht er von einem Verdächtigen aus, der sich mit Jagdwaffen auskennt. Die Polizei hofft auf sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung. Da zwischen den Tatorten nur wenige Kilometer liegen, könnte ein und derselbe Wilderer umtriebig gewesen sein.
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