Waldviertel: Klassische Musik verbessert Gusto der Fische

Seit fünf Jahren betreibt Waldland in Oberwaltenreith die erste Versuchkreislaufanlage für die Zucht von Edelwelsen.

Klassische Klänge von Johann Sebastian Bach beschallen eine große Halle auf dem Gelände des Direktvermarkters Waldland in Oberwaltenreith, Bezirk Zwettl. Die Zuhörer sitzen allerdings nicht davor und lauschen, wie es vielleicht üblich wäre, sondern schwimmen entspannt in großen, blauen Behältern. Edelwelse sind die Musikkonsumenten. „Unsere Fische sind sehr sensibel. Die Musik schafft im Aufzuchtraum eine angenehme Atmosphäre“, sagt Leiter der Zucht, Gottfried Pichler.

Jede Vibration oder jede unruhige Situation würde den Appetit der Welse bremsen. Aus Sicht des Laien sind Waldlands Edelwelse Fans klassischer Musik. Pichler sieht hinter der Dauerbeschallung eine Lösung, um Fische an einen höheren Lärmpegel zu gewöhnen. „Musik von Bach ist aus unserer Sicht der beste Begleiter unserer Produktion“, sagt Pichler.

Versuchsanlage

Waldviertel: Klassische Musik verbessert Gusto der Fische

80 Tonnen Fisch erzeugt Waldland pro Jahr.

Seit rund fünf Jahren betreibt Waldland Österreichs erste Lehr- und Versuchskreislaufanlage für Süßwasserfische, bei der es um eine reine Indoor-Aufzucht geht. Da es aufgrund des strengen Wasserrechts schwierig sei, zusätzliche Teichflächen zu errichten, sei die „Aquakultur“ eine ideale Alternative, sagt Pichler. Während der Aufzucht wird darauf geachtet, dass die Balance des rein ökologischen Kreislaufsystems nicht kippt. Statt Chemie zu verwenden, wird auf die Selbstreinigungskraft des Wassers vertraut. Das rasche Wachstum des Edelwelses – fünf bis sechs Monate für 1,5 Kilogramm – und das grätenfreie Fleisch würden die besten Voraussetzungen sein, um den Kundenwunsch schnellstmöglich zu erfüllen.

Selbstversorgung

Das Ziel der Anlage ist, eine Strategie zu finden, um den Selbstversorgungsgrad in Österreich zu steigern. Mittelfristig wolle man als Vertragspartner für Landwirte fungieren, die sich als Nebenerwerb für diese Form der Fischzucht entscheiden. „Wir beraten und begleiten sie“, sagt Pichler. Derzeit werden pro Jahr rund 80 Tonnen Fisch hier produziert.

Kommentare