Waldviertel: Bessere Infrastruktur und Jobs als Chancen
KURIER: Wie lässt sich die Situation rund um die Bevölkerungsentwicklung im Waldviertel beschreiben?
Josef Wallenberger: Die Lage in der Region hat sich ein wenig entspannt, früher sind viele Menschen wegen fehlender Jobs weggezogen. Jetzt wird das Waldviertel als Wohn- und Lebensraum wieder interessant. Zuletzt wurde viel in die Infrastruktur investiert. Aber noch ist die Region nicht über dem Berg.
Wie wirken sich die niedrige Geburten- und die höhere Sterberate auf den Waldviertler Arbeitsmarkt aus?
Klar ist, unsere Gesellschaft wird älter und das ist die größte Herausforderung. In den nächsten zehn Jahren verlassen rund 13.000 Menschen ihr Erwerbsleben. Das heißt, es geht in Zukunft darum, jene Mitarbeiter zu finden, die regionale Betriebe tatsächlich brauchen. Fakt ist, es gibt genügend Arbeitsplätze in der Region.
Auf welche Kriterien achten Interessenten, wenn sie ins Waldviertel ziehen wollen?
Wie die Daten der Initiative „Wohnen im Waldviertel“ zeigen, sind die wichtigsten Faktoren Immobilienpreise, Wohnraum mit Garten und Verkehrsanbindung. Weil oft junge Eltern aufs Land ziehen wollen, geht es auch um Kinderbetreuung. Gehörte dieser Bereich früher zu den weichen Faktoren, zählt er jetzt zu den harten. Außerdem wollen Eltern, dass ihre Kinder hier gute Ausbildungsmöglichkeiten mit Chancen auf einen Job haben. Und die gibt es. Waren beispielsweise die vier heimischen Handelsakademien früher Konkurrenten, sind sie jetzt Kooperationspartner, die mit verschiedenen Schwerpunkten auf die Bedürfnisse der Betriebe Rücksicht nehmen.
Was muss sich in Zukunft noch ändern?
Es stehen zwar viele Häuser leer, allerdings werden sie leider oft nicht verkauft. Was schade ist, weil wir eigentlich mehr Nachfrage hätten. Erreichbarkeit mit Öffis ist auch ein wichtiges Thema. Die Region Kampseen arbeitet beispielsweise an einem bedarfsorientierten Angebot.
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