"Waldmensch" bald vor Gericht
Im Spätsommer könnte der Prozess gegen Friedrich O. stattfinden: Dem "Waldmenschen" wird Mordversuch an einer Grazer Prostituierten vorgeworfen. Die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft wurde am 30. Juni eingebracht, sie ist noch nicht rechtskräftig.
Es war ein aufsehenerregender Kriminalfall im November 2010: Friedrich O., 48, Insasse der Justizanstalt Karlau, bekam an einem Samstagabend einige Stunden Freigang. Er nützte sie für einen Bordellbesuch. Mehrmals ist der Mann bereits bei der 29-Jährigen Kunde gewesen, die Frau wusste, dass er ein Freigänger war. Am Abend des 20. November ist er laut Anklage jedoch ausgerastet: Er soll die Bulgarin stranguliert und mit einem Messer in den Hals gestochen haben. Danach flüchtete er. Das Motiv? Nicht erwiderte Liebe.
Die Flucht des mutmaßlichen Täters war spektakulär und zog sich eine Woche lang hin. O. hatte sich in der Buckligen Welt in Niederösterreich versteckt, seiner Heimat. Das tat er nicht zum ersten Mal: Bereits in den 1980er-Jahren lebte er im Wald, Einbrüche sollen auf sein Konto gegangen sein. Es folgten Haftstrafen, auch wegen Gewaltdelikten. Ein Jahr Haft in der Karlau hätte er noch vor sich gehabt.
Am 27. November wurde er von einer Polizeihundestaffel in einem Holzverschlag aufgespürt: O. versuchte, davonzulaufen, doch ein Hund biss ihn ins Bein und stoppte dadurch seine Flucht.
Einweisung
In den Einvernahmen durch die Polizei soll der "Waldmensch" die Attacke auf die Prostituierte gestanden haben. "Ich kann es mir aber nicht erklären", denn schließlich habe er sie ja geliebt. Das Opfer identifizierte ihn bereits zuvor als mutmaßlichen Angreifer anhand von Bildern, die aus der Überwachungskamera des Laufhauses stammten.
Der Staatsanwalt klagt versuchten Mord an, der Prozess könnte im September stattfinden. Zusätzlich beantragte der Ankläger eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.
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