Waggon als Kreativzentrum

Mit viel Fingerspitzengefühl und etwas Kraft wurde der Triebwagen in seine Endposition gebracht
Das neue Wahrzeichen der Schule faszinierte sowohl Schüler als auch Bürger.

Pünktlich um 12 Uhr wurde die Mühlgasse, vor der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW), gesperrt. Der 50-jährige Triebwagen der Salzburger Schafbergbahn hatte nach fünf Stunden Fahrt sein Ziel erreicht. Die Pension wird er künftig im Dienste der Schule verbringen.

Die Strecke von Salzburg nach Hollabrunn war relativ leicht zurückgelegt. Den Waggon in seine Endposition zu bringen, war hingegen eine wahre Meisterleistung. Zwei Kranwagen der Feuerwehren Hollabrunn und Mistelbach mussten mithelfen, um das 20 Tonnen schwere und 15 Meter lange Fahrzeug zu heben.

Heikles Manöver

Anfangs lief alles wie geplant. Doch als alle bereits mit einem erfolgreichen Manöver rechneten, kam plötzlich der Abbruch. Beide Kranwagen versanken zum Teil in der Erde. Mit Holzbalken wurde die Unterlage daraufhin verstärkt. Und beim zweiten Anlauf klappte es auch. Mit den Händen wurde der Waggon punktgenau auf den Schienen aufgesetzt. Es folgte Applaus von den Schülern.

Für die ganze Aktion verantwortlich war Werner Prokop, Lehrer und Leiter der Kreativwerkstatt an der HLW. Anlässlich der 50-Jahr-Feier der Schafbergbahn hat er sich mit den einzigen zwei Diesel-hydraulischen Triebwagen weltweit beschäftigt. Weil der Waggon nicht mehr für den Betrieb vorgesehen war, wollte man ihn verschrotten.

Bis Prokop darauf aufmerksam wurde und seinen Chef informierte. "Ich habe anfangs einfach ja gesagt, aber nicht damit gerechnet, dass aus der Idee etwas wird", sagt Direktor Leopold Mayer. Im Juni wurde das Projekt aber konkret, und der Direktor war verblüfft.

Das Schienenfahrzeug soll künftig aber nicht nur Platz verbrauchen, sondern einer konkreten Nachnutzung dienen. "Der Triebwagen soll das neue Herzstück unserer Kreativwerkstatt werden." Ab dem kommenden Jahr wird an der Schule einer neuer Schwerpunkt eröffnet. Der Fahrraum soll dann etwa als Galerie, für Lesungen oder kulinarische Events genutzt werden.

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