Wachauer Blütenzauber hat begonnen, Massenspektakel erwartet
„Auch wenn das Handwerk manchmal müde macht, haben wir einen wunderschönen Arbeitsplatz“, schildert Weinhauer Mathias Hirtzberger, Sohn des bekannten Wachauer Topwinzers Franz Hirtzberger. Während der Junior in seinem Weingarten hoch über Wösendorf, Bezirk Krems, mit der Schere die Rebstöcke feinsäuberlich zurückschneidet, schweift sein Blick immer wieder kurz über die traumhafte Landschaft in der Wachau. Was auffällt, sind die ersten Marillenbäume, die neben der Donau aufgrund des warmen Frühlingswetters der letzten Tage zu blühen begonnen haben.
Nach der langen Winterzeit geht es jetzt Schlag auf Schlag. „Wir rechnen damit, dass die Vollblüte schon Mitte kommender Woche zu sehen sein wird“, sagt Franz Reisinger, Obmann der Wachauer Marillenbauern, als er einen Obstgarten nahe Bacharnsdorf am Südufer der Donau unter die Lupe nimmt. „Wir hoffen, dass wir heuer erstmals ohne Frost auskommen. Vor zwei Jahren hatten wir eine kleine Ernte, im Vorjahr war sie deutlich besser, diesmal hätten wir gerne einen durchschnittlichen Ertrag. Bis jetzt schaut es gut aus und wir hoffen, dass es so bleibt“, sagt Reisinger. Lange wird der Wachauer Blütenzauber nicht zu sehen sein. Reisinger rechnet damit, dass die Pracht schon rund um den 15. April wieder ihren Glanz allmählich verliert. Damit die Besucher die besten Motive finden und edle Marillen-Produkte wie Likör, Marmelade oder Nektar verkosten können, öffnen alle 230 Mitgliedsbauern heute, 8. April 2018, ihre Marillengärten.
Winzer, Touristiker und Heurigenbetreiber erwarten ab sofort einen Massenansturm in die Wachau. Immerhin soll das Wetter auch in den nächsten Tagen trocken und warm bleiben. Seit Tagen häufen sich die Anfragen im Tourismusbüro. „Wir spüren derzeit einen starken Zugriff auf unsere Internetseiten. Tausende aus Ober- und Niederösterreich, Wien und dem Burgenland wollen wissen, wann die Blüte losgeht“, erklärt Bernhard Schröder, Geschäftsführer der Region „ Donau Niederösterreich“. Da das blühende Naturschauspiel mit dem bis zum 19. April stattfindenden Wachauer Gourmetfestival zusammenfällt, sei die Besucherfrequenz noch höher. „Vor zwei Jahren gab es in der Wachau sogar einen 30 Kilometer langen Stau“, weiß Schröder. Als nervig werde der „touristische Ausnahmezustand“ nicht empfunden. „Wir Weinbauern müssen berücksichtigen, dass wir genauso lästig sind, wenn wir mit den Traktoren unterwegs sind. Insofern ist es ein Geben und Nehmen“, scherzt Hirtzberger.
Kulinarik
Wenn bald insgesamt rund 100.000 Marillenbäume in der Wachau blühen, markiert das auch den Saisonstart im idyllischen Donautal. Alleine die Heurigenbetreiber Wolfgang und Bernadette Supperer aus Rossatz rechnen derzeit mit mehr als 300 Gästen täglich. „Die ganze Familie ist von früh bis spät auf den Beinen, damit wir alle verköstigen können“, erzählen sie. Beliebt sind vor allem ihre Jausenteller mit aufgeschnittenem Schweinsbraten sowie Wurst, Käse und Aufstrich. Dazu gibt es in erster Linie einen Grünen Veltliner oder Riesling.
Um die Wachauer Marillenblüte stress- und staufrei erleben zu können, raten die Touristiker und Verkehrsexperten, auf das Rad oder auf Öffis umzusteigen. Etwa die Busse „WL1“ und „WL2“ bewegen sich am Nordufer im Stundentakt und südlich der Donau alle zwei Stunden.
Wer trotzdem mit seinem Auto in die Wachau fahren will, muss zumindest bei der Heimreise ab 17 Uhr mit Kolonnenverkehr rechnen. Weitere Infos unter: www.wachauermarille.at und www.marillenbluete.at
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