Ihre Trachten sind beliebt: Heinz Fischer, Jazz Gitti, Andreas Gabalier, Erwin Pröll, Claudia Tanner – und ganz viele andere bekannte Persönlichkeiten, von der Politik bis hin zum Klerus, wurden schon von der Waldviertlerin Elfi Maisetschläger eingekleidet. Aber nicht nur sie, auch alle
17 Prinzessinnen des Landes NÖ – von der Wald-, über die Hopfen-, bis hin zur Karpfenprinzessin (einzige Ausnahme, die Most-Hoheit, „sie habe ich den anderen gelassen“, so Maisetschläger), 600 Vereine und ganz viele (Privat-) Personen quer durchs Land. Trachten Maisetschläger hat sich einen großen Namen gemacht.
„Seit 30 Jahren gibt es mich schon“, sagt die 62-Jährige im kleinen Café in ihrem neu eröffneten Trachtenoutlet in Weitra (Bezirk Gmünd). Und damit meint sie sich selbst als Unternehmerin. 1992 hat die Schneidermeisterin ihr erstes Geschäft in Weitra eröffnet. „Damals hatte ich noch Jeans und Mode“, erzählt Maisetschläger. In einer zweiten Filiale am Rathausplatz in Weitra bot sie ab 1994 auch Trachten an. „Als dann die Einkaufszentren kamen, habe ich gemerkt, dass ich damit hier am Land nicht länger überleben kann, dass ich entweder weggehen oder aufhören muss. Eines Abends bin ich mit einem Seidl Bier vorm Geschäft in der Innenstadt gesessen – und hab mir gedacht: Nein, hier ist es so schön, ich will nicht weg“, blickt sie zurück. „Und dann habe ich beschlossen, mich in eine Nische zu setzen – das war die Tracht. Die war damals total out. Ich sagte mir, ich belebe sie wieder, mache sie jünger, moderner, städtischer und vor allem leistbar.“
Spätestens 2004, als sie das Niederösterreich-Dirndl designt hat und dieses beim Land vorstellte, ist ihr der große Durchbruch gelungen. Es folgten internationale Auftritte – in Brüssel präsentierte sie die NÖ-Kollektion, am Moskauer Opernball kleidete sie die Debütantinnen ein, im Harley-Davidson-Werk in Chicago veranstaltete sie eine Modenschau, Gehröcke lieferte sie nach Paris. Beim nun in Kitzbühel stattfindenden Hahnenkammrennen stattet sie Promis und 200 Influencer aus der ganzen Welt aus.
Und zu erzählen hat die gebürtige Weikertschlägerin eine Menge.
Royales Treffen
Etwa, dass beim besagten Moskauer Opernball (2010) die damalige Ehefrau von Staatschef Vladimir Putin ein Kleid, das sie für sie persönlich gemacht hatte, trug. Oder, dass sie mit Queen Elizabeth II. und Schwiegertochter Kate, Princess of Wales, Five o’Clock Tea (Fünf-Uhr-Tee) in einer Personalküche des Britischen Königshauses getrunken hat. Das war im Februar 2020. „Ich war bei einer Freundin zu Besuch, ihr Mann wartete die Orgel in Westminster Abbey und hat mich gefragt, ob ich mitkommen möchte. Das wollte ich“, erzählt sie. Gekleidet im Blaudruck-Dirndl, begegnete sie dort den Royals und wurde prompt eingeladen. Geendet habe der Nachmittag mit einer Zusage der Queen, dass sie drei Dirndln aus dem Maisetschläger-Haus im Tate Modern in London ausstellen würde können. „Doch dann kam die Pandemie, mittlerweile ist die Queen tot“, sagt Maisetschläger nicht ohne Bedauern. Ihr Ziel für 2023 ist, dass das Versprechen der Queen eingelöst wird.
Während der 62-Jährige daran gelegen ist, die heimische Tracht im Ausland zu präsentieren, lautet ihr Slogan „Hoamatland, Hoamatgwand“. „Als Bauerntochter bedeutet für mich das Tragen von Trachtenbekleidung eine Verbundenheit mit meinen Wurzeln“, betont Maisetschläger. Wichtig ist ihr, dass die Kleidung aus ihrem Haus in Zusammenarbeit mit heimischen Produzenten entsteht. Ihr Lieblingsdirndl ist das Waldviertel Blaudruck-Dirndl. „Mit fünf Jahren hatte ich schon eines. Das hat meine Mama genäht, das gibt es heute noch.“
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